Um 13.50 Uhr ging in Flamatt eine grössere Erdmenge nieder und verschüttete beide Gleise, wie ein SBB-Sprecher auf Anfrage mitteilte.
Ein Intercity fuhr auf den Erdrutsch auf. Dabei wurde der Steuerwagen beschädigt, der Zug entgleiste nicht. Verletzt wurde niemand. Die rund 500 Passagiere holte der Rettungs- und Löschzug der SBB ab und brachte sie nach Bern.
In der Folge fielen die Züge zwischen Thörishaus-Station BE und Schmitten FR aus. Für die Regionalzüge standen Ersatzbusse im Einsatz. Reisende in den Intercity-Zügen nach Lausanne, Genf und Genf-Flughafen mussten via Visp fahren. Das verlängerte die Reisezeit um 90 Minuten.
Bis 17 Uhr konnte eines der Gleise freigelegt und der Bahnverkehr einspurig wieder aufgenommen werden. Das andere Gleis war um 21 Uhr wieder befahrbar. Bis sich die Lage normalisierte kam es zu Folgeverspätungen.
Die Auswirkungen waren gravierend, weil seit dem Bahnunfall in Daillens VD die Jurasüdfuss-Linie weiter unterbrochen ist. Diese wird erst am Montagmorgen wieder eingleisig befahrbar sein.
Wie SBB-Sprecherin Rahel Meile der Nachrichtenagentur sda sagte, hielt sich das Ausmass des Erdrutschs in Flamatt in Grenzen, weil die SBB dort 2012 rund 18 Millionen Franken in die Hangsicherung gesteckt hatte. Der damals errichtete Schutzzaun konnte einen grossen Teil der Erdmassen auffangen.
Nach den starken Regenfällen ist die Gefahr von Erd- und Hangrutschen allgemein gestiegen. In Ennetbaden AG etwa rutschte ein Hang über eine Länge von rund 30 Metern ab.
Einen starken Anstieg verzeichneten die Pegel von Brienzer- und Thunersee, wie die Berufsfeuerwehr der Stadt Bern am Sonntag mitteilte. In Thun waren die beiden Schleusen maximal geöffnet.
Zudem regulierte das Amt für Wasser und Abfall die Abflussmenge über den Hochwasserentlastungsstollen. Die Aare in Bern hatte einen Abfluss von 410 Kubikmetern pro Sekunde. Der Alarmwert liegt bei 400 Kubikmetern pro Sekunde.
Der Bund stuft die Hochwassergefahr entlang der Aare, am Thuner-, Bieler- und Neuenburgersee als erheblich ein. Die gleiche Gefahrenstufe besteht auch für Teile des Rheins.
Noch konnten betroffene Bewohner nicht aufatmen. Das Bundesamt für Umwelt rechnete mit weiteren Niederschlägen in der Nacht auf Montag. Auf der Alpennordseite wurden stellenweise bis zu 50 Liter Regen pro Quadratmeter erwartet.
Um der Wassermassen Herr zu werden, setzte die Feuerwehr in Bern auf vorsorgliche Massnahmen. Im Mattequartier etwa hat sie feste Sperrelemente eingebaut. Zudem wurde bei den Schwellen Treibholz entfernt. Im ganzen Kanton warnte die Polizei vor Schwemmholz in den Gewässern.
Die direkt betroffene Bevölkerung entlang der Aare wurde per SMS auf die Gefahren hingewiesen. Die Uferwege waren zwar nicht gesperrt. Die Feuerwehr riet aber zur Vorsicht und empfahl, die Wege zu meiden.
Auch im Wallis stiegen nach einer ruhigen Nacht die Pegelstände wieder an. In Monthey VS war die Vièze nachts zwar nicht mehr über die Ufer getreten, doch wegen des erneuten Regens schwoll der Fluss am Sonntag erneut an. In der Region um Val-d'Illiez wurde die Situation am Sonntagvormittag als kritisch eingestuft.
In St-Gingolph VS hatten die Wassermassen am Samstag Schlamm und Schutt auf die Strassen gespült. 15 Personen mussten laut dem Gemeindepräsidenten evakuiert werden.
Auch in Genf stieg die Arve in der Nacht auf Sonntag erneut an. Die Abflussmengen erreichte jedoch nur noch 550 bis 600 Kubikmeter pro Sekunde - am Samstag waren es noch 905 gewesen. Überschwemmungen gab es unter anderem bei einem Gebäude der Universität Genf.
Der Dauerregen behinderte auch die Schifffahrt. Die Rheinschifffahrt zwischen Rheinfelden AG und der Schleuse Kembs (F) musste am Samstag wegen Hochwassers zeitweise eingestellt werden.
In der Stadt Zürich verkehrten die drei Limmatschiffe Felix, Regula und Turicum nur noch auf dem Seebecken, wie es beim Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) hiess. Der Pegelstand der Limmat war so hoch, dass die ohnehin schon flach gebauten Limmatschiffe nicht mehr unter den Brücken hindurchpassen.
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