Die diplomatischen Beziehungen zwischen der Schweiz und Kamerun sind derzeit angespannt. Grund dafür ist ein Vorfall zwischen vermeintlichen Bodyguards des kamerunischen Präsidenten und einem Journalisten des welschen Radios RTS.
Es passiert am Mittwochabend in Genf: Im Luxushotel Intercontinental soll sich Gerüchten zufolge Paul Biya, der Präsident Kameruns, aufhalten. Seit 1982 regiert Biya über das westafrikanische Land. Doch seine Herrschaft hat Gegner. Spontan hat sich deshalb auch in Genf ein knappes Dutzend Kritiker versammelt, um gegen Biya zu demonstrieren.
«Schulterbreite von Bodyguards»
Zufällig vor Ort ist auch der RTS-Journalist Adrien Krause. In der Sendung «Forum» wird er später schildern, wie die Situation vor dem Genfer Intercontinental plötzlich eskalierte und sogar das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) auf den Plan rief.
Krause filmt, wie auf einmal mehrere gross gewachsene, teilweise in Anzügen gekleidete Männer aus dem Luxushotel stürmen und auf die Demonstranten zugehen. Der RTS-Mitarbeiter kann nicht mit absoluter Sicherheit sagen, ob die Männer zu Biya gehörten. Sie seien aber höchstwahrscheinlich aus Kamerun gewesen und hätten «die Schulterbreite von Bodyguards» gehabt.
Portemonnaie weg, Sonnenbrille zerstört
Während die Demonstranten die Flucht ergreifen, filmt der Journalist das Vorgehen der Sicherheitsleute. Dabei wird er selber zur Zielscheibe. Krause erzählt, wie ihn die Männer angegangen und festgehalten hätten. Dabei sei ihm auch seine Tasche mit Arbeitsgeräten entrissen, Handy und Portemonnaie abgenommen und die Sonnenbrille kaputt gemacht worden. «Diese Szenen dauerten 30, vielleicht 40 Sekunden», sagt Krause weiter.
Der Journalist meldet den Vorfall kurz darauf zwei Genfer Polizisten. Doch erst als Verstärkung eintrifft, greifen die Beamten ein. Es dauert nochmals über zwei Stunden, bis Krause schliesslich sein Hab und Gut wieder bekommt. Sogar die Filmaufnahmen des Übergriffs sind noch abgespeichert.
Schlechter Zeitpunkt für Anspannung
Obwohl Adrien Krause bereits Strafanzeige gegen die Bodyguards eingereicht hat, werden die Szenen vor dem Intercontinental wohl kein juristisches Nachspiel haben – wohl aber ein diplomatisches. Wie das EDA gegenüber RTS bestätigt, habe man sich mit den kamerunischen Behörden in Verbindung gesetzt und auf «die Wichtigkeit der freien Meinungsäusserung und Pressefreiheit» hingewiesen.
Die Spannungen im schweizerisch-kamerunischen Verhältnis kommen zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Die Schweiz engagiert sich in diesen Tagen als Vermittlerin in den Friedensverhandlungen zwischen der Regierung und der politischen Opposition in Kamerun. (cat)
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