Der Walliser Olympiasieger Robert Dill-Bundi (57) verursachte im Sommer 2013 in Aigle VD eine Massenkarambolage. Sieben Menschen wurden verletzt, teilweise schwer. Der Ex-Radprofi hatte am Steuer seines BMW 545i ein Blackout erlitten. Er landete im Spital – mit einem gebrochenen Brustbein.
Ab Montag steht Dill-Bundi in Vevey VD vor Gericht. Ihm werden fahrlässige schwere Körperverletzung, grobe Verletzung der Verkehrsregeln und Fahren in fahrunfähigem Zustand vorgeworfen.
Dill-Bundi sass zum Unfallzeitpunkt nicht allein im Auto. Sein Beifahrer – ein damaliger Arbeitskollege – erinnert sich, dass er vergeblich versuchte, das Bein des Fahrers vom Gaspedal zu nehmen. Wie die Westschweizer Tageszeitung «Le Matin» berichtet, kann sich der Beifahrer auch an die Zahl auf dem Tacho erinnern: 220 km/h!
Das Gericht in Vevey muss nun unter anderem der Frage nachgehen, ob Dill-Bundi überhaupt noch hinters Steuer durfte. Sechs Tage vor dem Unfall soll ihm ein Arzt bis zu weiterführenden gesundheitlichen Abklärungen vom Fahren abgeraten haben. Der Grund: Der Ex-Radprofi soll ihm von Gedächtnisausfällen berichtet haben.
Dill-Bundi hatte nämlich schon andere Schicksalsschläge erlitten: 1999 erhielt er nach einem epileptischen Anfall die Schockdiagnose: Hirntumor! 2007 gaben ihm die Ärzte noch zwei Monate zu leben. Dann das Wunder: Dank einer neuartigen Elektrotherapie schrumpfte der Tumor innert zwei Jahren auf die Grösse eines Daumennagels. Schliesslich konnte er ganz entfernt werden.
Doch der Walliser wird weiterhin vom Pech verfolgt. Vor wenigen Wochen ereilte ihn bereits der nächste Schicksalsschlag: Er erlitt er eine Herz-Attacke und musste sich einer komplizierten Operation unterziehen.
Wegen des Unfalls ist sich Dill-Bundi keiner Schuld bewusst. Man hätte ihm das Fahren verbieten sollen, findet er. «Ich muss mir keine Vorwürfe machen.» Wird er vom Gericht schuldig gesprochen, erwarten ihn bis zu drei Jahre Gefängnis. (noo)