Auf dem Grillplatz von Ravoire findet am Sonntag ein Familienfest statt. Unter den Gästen befindet sich auch ein sechsjähriges Mädchen. Es spielt in der Nähe des Platzes und wird ab 17 Uhr nicht mehr gesehen. Gegen 18 Uhr wird die Kantonspolizei Wallis alarmiert, die mit Rettungspartnern ein grosses Dispositiv aufstellt.
Um 21.20 Uhr wird das Mädchen im Wald unterhalb der Kolonie Ravoire gefunden – bewusstlos! Zu den Umständen macht die Polizei keine Angaben. Das Mädchen wird sofort medizinisch versorgt und mit dem Rettungsheli ins Universitätsspital Lausanne (CHUV) geflogen. Auf Anfrage von Blick sagte die Kantonspolizei am Montagmorgen, dass das Mädchen in Lebensgefahr schwebe. Das Kind schaffte es am Ende nicht: Am späten Vormittag mussten die Ärzte das Mädchen für tot erklären, wie aus einer Mitteilung der Walliser Kantonspolizei hervorgeht.
Dutzende Polizisten und Spezialisten im Einsatz
Die Kolonie von Ravoire ist ein Gruppenhaus, das im Wald von Ravoire liegt, einer Siedlung oberhalb von Martigny VS. Das Haus wird etwa für Klassenlager oder Seminare genutzt. Das Familienfest fand in der Couvert von Ravoire statt, eine Art Waldhütte oder Partysaal. Die beiden Gebäude können gemietet werden und sind durch ein Waldstück getrennt.
Im Einsatz waren nebst 30 Polizisten der Kapo Wallis auch 20 Spezialisten der regionalen Rettungsdienste, dazu 20 Feuerwehrleute und mehr als 200 Freiwillige aus der Region. Die Staatsanwaltschaft hat eine Untersuchung eingeleitet.
Geschah es beim Versteckspiel?
Die über 200 Freiwilligen wurden über eine Whatsapp-Gruppe der Bewohner des Dorfes Ravoire informiert, das zur Gemeinde Martigny-Combe gehört. «Die Mobilisierung hat sehr gut funktioniert, und am Schluss hat es auch etwas bewirkt», wie Mirko Schaerer (61), Bewohner von Ravoire, zu Blick sagt.
Seine beiden Kinder (15 und 17) hatten sich am Sonntagabend auch an der Suche beteiligt. In Ravoire werde davon ausgegangen, dass sich das sechsjährige Mädchen beim Versteckspiel verletzt habe. «Das Gelände beim Gruppenhaus ist gefährlich», sagt Schaerer. Es sei steil, es gebe grosse Felsen und tiefe Erdspalten. «Das Unglück nimmt alle sehr mit», sagt Schaerer. «Für die Angehörigen ist es natürlich besonders schlimm.»
Die Staatsanwaltschaft hat eine Untersuchung eingeleitet, um die genauen Umstände des Ereignisses zu ermitteln.
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