Walliser Kantonspolizei sucht nach der letzten vermissten Person
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Aufnahmen aus Helikopter:Hier wird die letzte vermisste Person gesucht

Skitouren-Drama im Wallis
Details über den letzten Notruf von Christine H. bekannt

Am 10. März fehlte von einer Gruppe von Skitourengängern bei Zermatt VS jede Spur. Eine grosse Suchaktion wurde eingeleitet. Am Sonntag wurden dann fünf der sechs Personen tot aufgefunden. Wenige Tage später wurde die Suche nach der letzten Person eingestellt.
Publiziert: 18.03.2024 um 11:53 Uhr
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Aktualisiert: 18.03.2024 um 17:46 Uhr
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Am Montag wurde bekannt, dass fünf der sechs Skitourengänger tot sind. (Archivbild)
Martin Meul, Marian Nadler, Janine Enderli, Lucie Fehlbaum, Fabrice Obrist
18.03.2024, 15:30 Uhr

Details über letzten Notruf bekannt

Vier Tage, nachdem die Suche nach der letzten Skitourenfahrerin eingestellt wurde, sind nun neue Details über den Notruf von Christine H.* bekannt geworden. Wie der «Walliser Bote» berichtet, soll die 28-Jährige am Samstag, dem 9. März, gegen 17.19 Uhr den Notdienst kontaktiert haben. Alexandre Briguet erinnert sich noch an das Gespräch und erklärt gegenüber der Zeitung: «Die Stimme war ruhig, es gab keinen grossen Stress. Die Person hat uns die Situation erklärt. Sie steckten im Sturm fest.» 

Als der Notruf gewählt wurde, sollen alle sechs Skitourenfahrer noch beisammen gewesen sein. Doch offenbar waren nicht alle in einer guten Verfassung. «Sie erzählte uns, dass es einem Mitglied der Gruppe nicht gut ging und dass er nicht weiterkam.» Ihn im Stich zu lassen, sei aber keine Option gewesen. Die sechs Skitourengänger entschieden, zusammenzubleiben. 

Bevor das Gespräch nach wenigen Minuten abrupt abbrach, sollen die Rettungskräfte den Wintersportlern noch Tipps zum Kälteschutz gegeben haben. Diese wiederum meinten, sie hätten Rettungsdecken und Schaufeln dabei. Dann brach das Gespräch ab. Rückrufversuche blieben erfolglos. 

14.03.2024, 17:49 Uhr

Suche nach Vermissten wurde eingestellt

Die Suchaktionen nach der sechsten Skitourengängerin in der Region Tête Blanche wurden bis zum 14. März fortgesetzt. Trotz der eingesetzten Mittel und Bemühungen konnte die Person aber nicht gefunden werden. Es handelt sich um die 28-jährige Freiburgerin Christine H.* Sie war diejenige, die den Notruf abgesetzt hatte. Nach Rücksprache mit der Familie wurde die Suche nun eingestellt. Bei den restlichen Verstorbenen handelt es sich um fünf Walliser aus derselben Familie. Sie sind 21, 27, 30, 44 und 58 Jahre alt.

12.03.2024, 21:23 Uhr

Letzte Vermisste Christine H.* (28) ist immer noch auf dem Berg

Am Samstag starteten sechs begeisterte Wintersportler zu einer Skitour in den Walliser Bergen. Sie kamen jedoch nie am Ziel an. Am Sonntag wurden fünf von ihnen tot aufgefunden. Blick-Recherchen zeigen: Bei den Verstorbenen handelt es sich um fünf Männer im Alter zwischen 21 und 58. (Lies hier die ganze Geschichte)

Gemäss den am Dienstagabend im Internet publizierten Todesanzeigen ist die letzte vermisste Person die Freiburgerin Christine H.* (28), die Freundin einer der Verstorbenen. Die Behörden haben diese Information jedoch noch nicht bestätigt.

12.03.2024, 11:02 Uhr

Suche nach dem Vermissten läuft noch

Anjan Truffer ist der Rettungschef von Air Zermatt.

Die Suche nach dem sechsten Skitourengänger ist am Dienstag noch im Gange. Der Zermatter Rettungschef Anjan Truffer teilt gegenüber ​«20 Minuten»​ mit, dass die Chance gross sei, dass sich der sechste Tourengänger in unmittelbarer Nähe des Fundortes der anderen Gruppenmitglieder befindet. «Dafür haben wir klare Indizien. Seine Ski und sein Rucksack wurden bei den anderen gefunden», so Truffer.

Warum konnte der Vermisste noch nicht aufgespürt werden? Dafür gebe es laut Truffer viele potenzielle Erklärungen. «Das Gelände ist voller Gletscherspalten. Es könnte sein, dass der Tourengänger in so eine reingefallen ist. Das ist aber nur Spekulation», sagt Truffer.

11.03.2024, 18:15 Uhr

Suche nach letzter Person wegen Dunkelheit unterbrochen

Am Montagabend gab Alexandre Briguet, Leiter der kantonalen Walliser Rettungsorganisation, gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA an, dass am Montag, aufgrund des guten Wetters, insbesondere visuell nach der letzten vermissten Person gesucht worden sei. Zudem seien Lawinenverschütteten-Suchgeräte, weitere Ortungsgeräte und Sondierungsstangen eingesetzt worden. 

Die Suche werde mit der einbrechenden Dunkelheit unterbrochen und am kommenden Tag wieder aufgenommen.

11.03.2024, 13:05 Uhr

Amherd äussert sich zur Tragödie im Wallis

Bundespräsidentin Viola Amherd (61) hat sich am Montagmittag zur Tragödie im Wallis zu Wort gemeldet. Auf X schrieb sie: «Unsere Berge haben wieder einmal gezeigt, wie gefährlich sie sein können.» Ihre Gedanken seien bei denen, die bei der Tragödie von Tête Blanche und anderen Unfällen ums Leben kamen sowie bei ihren Familien. Amherd bedankte sich zudem bei den Rettungsteams. 

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11.03.2024, 11:15 Uhr

Rettungschef: Skitourengänger versuchten, eine Höhle zu bauen

Anjan Truffer ist Rettungschef bei Air Zermatt.

Anjan Truffer, Rettungschef bei Air Zermatt, war am Sonntag bei der Suche dabei. Gegenüber dem «Walliser Boten» schildert er seine Eindrücke. 

«Das Bild, welches wir vorgefunden haben, war unschön», so Truffer. «Wir haben gesehen, dass die Skitourengänger versucht hatten, eine Höhle zu bauen und sich vom Wind zu schützen.» Truffer geht davon aus, dass vor Ort vermutlich Panik ausbrach, da die Personen verstreut waren. Der hereinbrechende Sturm könnte den Tourengängern zum Verhängnis geworden sein, glaubt der Bergretter. Sein Fazit: «Die Skitourengängern sind orientierungslos in der Höhe erfroren.»

11.03.2024, 10:58 Uhr

Polizei-Kommandant spricht über «katastrophale Wetterbedingungen»

«Wetterbedingungen waren katastrophal»
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Kommandant Christian Varone:«Wetterbedingungen waren katastrophal»

Christian Varone, Kommandant der Walliser Kantonspolizei, betont im Gespräch mit Blick, dass die Einsatzkräfte alles tun würden, um die sechste noch vermisste Person zu finden. Die Wetterbedingungen seien zuletzt katastrophal gewesen – «mit ungeheurem Wind», wie es der Kantonspolizist beschreibt. Die Retter mussten bei Schneefall und schlechten Sichtbedingungen arbeiten. «Es war wirklich eine grosse Kälte», so Varone. 

11.03.2024, 10:01 Uhr

Die Pressekonferenz ist beendet

Das sind vorerst alle Informationen, die die Behörden derzeit kommunizieren.

11.03.2024, 09:57 Uhr

«Immer wieder Tragödien»

Der Walliser Polizeikommandant erinnert daran, dass die Walliser Alpen immer wieder zum Schauplatz von Bergdramen werden. An der Pigne d'Arolla beispielsweise starben 2018 sieben Tourengänger. 

Seit Samstag wurde auf der Haute Route zwischen Zermatt und Arolla in den Walliser Alpen aktiv nach sechs vermissten Personen gesucht. Dann am Montag die traurige Nachricht: Fünf Skitourengänger wurden tot aufgefunden.

Am Sonntag, 10. März, gegen 19.30 Uhr, wurde eine Gruppe bestehend aus drei Rettern und einem Polizisten in der Nähe der Dent Blanche abgesetzt, wie die Polizei in einer Mitteilung schreibt. Gegen 21.20 Uhr erreichte sie das Gebiet Tête Blanche, wo sie schnell fünf der vermissten Personen ohne Lebenszeichen entdeckte.

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Besorgtes Familienmitglied informierte Polizei

Die Skitouren-Gruppe startete am Samstag in Zermatt und wurde seither im Gebiet Tête Blanche vermisst. Bei den vermissten Personen handelte es sich um fünf Walliser sowie eine Person aus dem Kanton Freiburg im Alter zwischen 21 und 58 Jahren. Die Personen aus dem Wallis waren laut dem «Nouvelliste» eine Familie. Bei der Gruppe handelt es sich um fünf Mitglieder derselben Familie aus dem Val d'Hérens, drei Brüder, darunter ein Mitglied eines Gemeindevorstands, ihr Onkel, ihr Cousin und der Freiburger Freund eines der Brüder. Welche Person noch nicht gefunden wurde, ist noch unklar. Am Montagvormittag wollen die Behörden im Rahmen einer Pressekonferenz weiter informieren.

Am Samstag gegen 16 Uhr kontaktierte ein besorgtes Familienmitglied die Kantonspolizei und die Rettungsorganisation KWRO, nachdem die Gruppe nicht wie vereinbart in Arolla eingetroffen war. Um 17.19 Uhr gelang es einem Mitglied der Gruppe, die Rettungskräfte zu erreichen. Dieser Anruf führte zu seiner Lokalisierung im Bereich des Col de Tête Blanche auf rund 3500 Meter über Meer.

«Die schlechten Bedingungen waren bekannt»

Der Sturm auf der Alpensüdseite und die Lawinengefahr verhinderten zunächst, dass sich Helikopter und Rettungskolonnen dem Gebiet nähern konnten. Der Leiter des Rettungsdienstes von Zermatt, Anjan Truffer, war seit Samstag an der Suche nach den sechs verschollenen Skitourengängern beteiligt. Verschiedene Gruppen aus Kantonspolizei, Armee sowie der kantonalen Rettungsorganisation versuchten seit Samstag alles, um die Vermissten zu finden. Die Walliser Polizei betonte, dass sie «nicht aufgebe».

Als erfahrener Bergführer kennt Truffer die Gegend wie seine Westentasche. Gegenüber Blick gab er an, dass die Gruppe aufbrach, als die schlechter werdenden Bedingungen bereits bekannt waren. Am Samstag tagsüber sei das Wetter gut gewesen, «aber wir wussten, dass es sich in der Nacht und am Sonntag verschlechtern würden. Sie gerieten in den Sturm».

Rettungsversuch zu Fuss wurde abgebrochen

Zuvor wurde nachts von fünf erfahrenen Rettungskräften ein Versuch, sich von Zermatt aus auf dem Landweg in das betreffende Gebiet zu begeben, unternommen. Aufgrund der schlechten Wetterverhältnisse mussten diese auf über 3000 Metern Höhe abbrechen. «Es ist zu gefährlich für die Retter, zu Fuss nach oben zu kommen», sagte Truffer weiter. Er erklärte, dass es in der Schweiz zwar nicht verboten sei, ausserhalb der Saison zu einer Tour aufzubrechen. Skitouren wie diese würden jedoch eher im Frühling unternommen werden, die Hütten seien geschlossen.

Am Sonntag standen, neben den Rettungskräften der KWRO und der Luftwaffe der Armee, die verschiedenen Spezialeinheiten der Kantonspolizei, insbesondere die Agenten der Berggruppe und der Technik und Telekommunikation im Einsatz.

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