Ein mysteriöser Fall sorgt im Kanton Wallis für Aufregung. Daniel Anrig (48), Gemeindeschreiber von Zermatt VS, ist verschwunden, wie der «Walliser Bote» berichtet.
Wie Gemeindepräsidentin Romy Biner-Hauser gegenüber der Zeitung sagt, reagiert Anrig derzeit weder auf Mails noch auf Anrufe auf seinem Handy. Auch an seinem Arbeitsplatz taucht er nicht mehr auf. Zwar sei das Arbeitsverhältnis im Oktober «in gegenseitigem Einvernehmen» aufgelöst worden, allerdings erst auf Ende Jahr, so Biner-Hauser. Heisst: Eigentlich müsste Anrig noch arbeiten. Tut er aber nicht.
Weitere Fragen zu Anrigs plötzlichem Abgang will die Gemeinde auf Nachfrage des Walliser Boten nicht machen. Aber: Die Gemeinde lässt sogar polizeilich nach Anrig suchen. Vergangene Woche habe sie sich Zugang zu Anrigs Wohnung in Zermatt verschafft, schreibt die Zeitung.
Einst Kommandant der Schweizergarde
Die Polizei habe vom Vermieter den Wohnungsschlüssel verlangt, um Anrig suchen zu können. Die Wohnung sei allerdings leer gewesen. Die Gemeinde wollte entsprechende Fragen nicht beantworten, Recherchen des «Walliser Boten» zeigen aber, dass der Anstoss zur polizeilichen Suche von der Gemeinde aus kam.
Die Gemeinde Zermatt hat Anrig im November 2020 eingestellt. Vor seinem Amtsantritt war der Verwaltungsleiter unter anderem Chef der Kriminalpolizei und Kommandant der Kantonspolizei Glarus. Zudem arbeitete er als Offizier der Flughafenpolizei und diente als Kommandant der Schweizergarde im Vatikan. Er war 2008 von Papst Benedikt XVI. ernannt und 2014 von Papst Franziskus entlassen worden. Letzterer hatte in der Presse dementiert, den St. Galler wegen seines übermässig autoritären Führungsstils entlassen zu haben.
Gemeinde sucht Nachfolger für Anrig
Zu den Gründen des Abgangs gibt sich Zermatt zugeknöpft. Die Gemeindepräsidentin sagt lediglich, der Gemeindeschreiber strebe «eine berufliche Neuorientierung» an. Die Stelle ist nun wieder ausgeschrieben.
Auch für Blick war Anrig am Freitagmorgen nicht erreichbar. (zis/SDA)