Landwirt ist erschüttert – «Ein riesiger Schock!»
15 Kühe stürzen im Wallis 150 Meter in den Tod

Bei einem tragischen Kuh-Unfall im Kanton Wallis stürzten 20 Tiere eines Jungbauers 150 Meter in die Tiefe. Nur ein paar überlebten den brutalen Aufschlag. Sind Wölfe Schuld daran?
Publiziert: 14.09.2022 um 18:05 Uhr
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Aktualisiert: 15.09.2022 um 14:34 Uhr
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Jede Hilfe kommt zu spät: 15 Kühe sterben nach einem Sturz aus 150 Metern auf der Alp «Blase» im Kanton Wallis.
Foto: Björn Kreuzer
Nicola Abt

Ein Bild des Grauens. Die Augen weit aufgerissen, der Blick leer, die Beine von sich gestreckt. 20 Kühe sind in die Tiefe gestürzt, 13 sind sofort tot, zwei müssen später eingeschläfert werden. Nur wenige überleben den Sturz von der Alp «Blase» im Kanton Wallis.

Die Tragödie ereignete sich letzte Woche. Aus rund 150 Metern stürzten die Tiere über eine Klippe in den Tod, wie der «Walliser Bote» am Mittwoch berichtete. Die Kühe gehörten dem Obwaldner Jungbauer Björn Kreuzer (24). Der gelernte Landwirt erfuhr am Samstagnachmittag vom tragischen Zwischenfall auf knapp 2000 Meter Höhe. «Es war ein riesiger Schock», sagt er am Telefon zu Blick. «Etwas vom schlimmsten, dass ich je erlebt habe.» Auf einen Schlag verlor er 15 seiner 27 Kühe.

Waren es Wölfe?

Kreuzer war am Boden zerstört, verzichtete auf den Flug zur Todesstätte. Vor Ort machten sich ein Wildhüter, ein Tierarzt und die Polizei ein Bild der Situation. Wie konnte es soweit kommen?

Hirtin Christa Schnellmann betreut die Kühe auf der Alp seit neun Jahren. Die Frau aus Geschinen VS glaubt zu wissen, was geschehen ist: «Ein oder mehrere Wölfe müssen die Tiere in Panik versetzt haben», erzählt sie dem «Walliser Bote». Nur so sei der Absturz der trittsicheren Kühe zu erklären. Kreuzer pflichtet ihr bei.

Tier ist zum Abschuss frei

Wölfe sind in dieser Region nichts Ungewöhnliches. Auf den benachbarten Alpen starben in diesem Jahr 17 Schafe durch Wolf-Angriffe. Laut der Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere des Kanton Wallis (DJWF) halten sich in diesem Gebiet zwei Wölfe auf. Der Staatsrat Frédéric Favre gab einen der beiden Tiere Mitte Juli zum Abschuss frei.

Der zuständige Wildhut führte noch andere Möglichkeiten für den Absturz der Tiere auf: «Auch ein Gewitter, ein Hund oder anderes könnten für die panische Reaktion der Tiere verantwortlich sein. Abschliessend lässt sich das jedoch nicht klären.» Was dagegen spricht: In den Tagen rund um den Unfall wurde kein Gewitter in dieser Umgebung gemeldet. Aber: Auch Spuren eines Wolfes entdeckten sie an den Kühen keine.

Unterstützung durch die Air Zermatt

Die Bergung der Kadaver entpuppte sich als Herkulesaufgabe. Das steile und unwegsame Gelände erforderte zusätzliche Hilfsmittel. Unterstützung leistete die Air Zermatt. Mit Helikoptern transportierten sie die toten Tiere ins Tal. Nebst dem emotionalen Schmerz ist der Verlust der Tiere für Kreuzer auch ein wirtschaftlicher Tiefschlag. Der Wert einer trächtigen Mutterkuh beläuft sich auf 4000 bis 5000 Franken. Glücklicherweise hat der Bauer eine Tierversicherung abgeschlossen, die ihn entschädigen soll.

Es dürfte noch eine Weile dauern, bis der Landwirt mit dem Vorfall abschliessen kann. Es geht ihm jedoch bereits besser.

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