Darum gehts
Es hätte ein Abschied mit vollem Haus werden sollen. Ein letztes Mal Zermatter Wintertrubel, ein letztes Mal Gäste aus aller Welt. Doch es kommt anders. Die Natur hat für Kurt Laubers Abgang aus seiner Heimat andere Pläne. Statt Osterstress am Berg gibts beschauliche Abgeschiedenheit.
Die massiven Schneefälle der vergangenen Woche legen nicht nur das Dorf Zermatt VS lahm. Auch das Skigebiet steht still. Und somit zum grossen Teil auch die Mountain Lodge Ze Seewjinu. Das Berggasthaus wird seit 2018 von Kurt Lauber (63) und seiner Frau Stéphanie (43) geführt, es liegt mitten in der Zermatter Bergwelt, zwischen Gornergrat und Sunegga. Nach dem Osterwochenende zieht es das Ehepaar Lauber weg aus Zermatt. In Zukunft werden sie in Reckingen VS im Goms leben. Lauber wird aber Zermatt nicht vermissen. Er hat die Nase voll vom Ort.
Dass das letzte Wochenende in seiner Lodge nicht zur grossen Abschiedsparty wurde, bedauert Lauber aber. «Natürlich ist es schade, dass wir die Saison nun still und leise beenden. Gerade für Sonntag hätten wir viele Reservationen von Stammgästen gehabt, die uns verabschieden wollten», sagt Lauber zu Blick. Doch er weiss: In den Bergen entscheidet immer die Natur. So verbringt das Team der Lodge die letzten Tage der Saison zusammen mit acht Gästen, die ebenfalls eingeschlossen sind.
Abschied einer Legende
Mit Kurt Lauber verlässt eine Zermatter Legende das Dorf, denn er hat über Jahrzehnte das Bild von Zermatt und vor allem des Matterhorns geprägt.
Kurt Lauber ist nicht irgendwer. Er ist Bergführer, der Wächter des Matterhorns! So heisst auch das Buch, das er über seine Zeit an eine der berühmtesten Berge der Welt geschrieben hat. Im Jahr 1995 beginnt er, dort zu arbeiten, Stéphanie stösst 2009 dazu. 24 Jahre lang war Lauber Hüttenwart der legendären Hörnlihütte. Lauber stand über 400 Mal auf dem Gipfel des Matterhorns, hat über 1000 Rettungen am Berg durchgeführt. Er war es, der zum 150-Jahr-Jubiläum der Erstbesteigung des Matterhorns die Hörnlihütte modernisierte und verkleinerte, damit der Berg «wieder etwas zur Ruhe kommt».
Lauber weiss über die Hörnlihütte und das Matterhorn Anekdoten zu erzählen wie kein anderer. Zum Beispiel jene, als er einmal vier spanische Bergsteiger dabei erwischte, wie sie Wasser aus der Toilette schöpften. Sie wollten damit kochen. Lauber erklärte ihnen, dass das eine schlechte Idee sei, doch die Spanier wollten nicht hören. Am nächsten Tag kam dann ein Notruf vom Gipfel: Mehrere Männer brauchten einen Rettungshubschrauber, weil sie unter Bauchkrämpfen litten – es waren die Spanier. Die Bergsteiger mussten 4000 Franken für ihre Rettung bezahlen. «In der Hütte Wasser zu kaufen, wäre einiges günstiger gewesen», sagt Lauber.
2018 dann der Abschied vom Matterhorn. «Immer nur Geröll und Fels, ich wollte einfach wieder Grün sehen im Sommer», erinnert sich Lauber. Er übernimmt mit Stéphanie die Mountain Lodge, von 3300 Metern über Meer geht es hinunter auf 2300. Das Matterhorn aber hat er auch von hier aus immer direkt im Blick.
Doch nun ist auch dieses Kapitel vorbei, und Kurt Lauber, die Zermatter Legende, verlässt das Matterhorn. Es geht ins Goms, nach Reckingen, gut 70 Kilometer weit weg auf gut 1300 Metern über Meer. «In den letzten Jahren haben wir das Wallis nach dem perfekten Ort für uns durchstreift, in Reckingen sind wir fündig geworden», erzählt Lauber. Das neue Traumhaus ist rechtzeitig zum Abschied von Zermatt fertig geworden. «Wir lieben die Ruhe und die Bergwelt im Goms, freuen uns auf einen neuen Lebensabschnitt. Hier sind wir 2000 Meter tiefer als auf der Hörnlihütte, weiter runter darf es nun nicht mehr gehen», so Lauber.
Ein lachendes und ein weinendes Auge
Doch einen Haken hat die Sache. Von Reckingen aus kann man das Matterhorn nicht sehen. Wird der Mann, der sein Leben im Schatten dieses Berges verbracht hat, das überhaupt aushalten können? «Das wird sich zeigen, aber sicher werde ich mein Matterhorn vermissen», lacht Lauber.
Was ihm hingegen nicht fehlen wird, ist Zermatt selbst. «Zermatt ist kein Dorf mehr, sondern eine Stadt geworden. Alles ging zu schnell, wurde zu gross, zu viel», meint er nachdenklich. Deshalb der Wegzug ins deutlich ruhigere Goms. «Wenigstens sehe ich von unserem neuen Haus noch das Weisshorn.»
Ob er jemals wieder das Matterhorn besteigen wird, weiss Kurt Lauber nicht. «Ich glaube nicht, aber man weiss ja nie.» Er habe immer nach dem Motto gelebt, zu gehen, wenn es am schönsten ist. «Das habe ich auf der Hörnlihütte und beim Matterhorn getan, und das tue ich jetzt hier in der Mountain Lodge», sagt Lauber, der auch im Goms eine Zermatter Legende bleiben wird.
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