Wenn Christian Aellen (67) einkaufen gehen will, dauert das seine Zeit. Von der Schweibenalp auf 1675 Meter über Meer bis zum Konsum im nächstgelegenen Dorf Eisten muss man erst einmal sieben Minuten mit der Seilbahn fahren, dann noch den Bus nehmen. Ohne Seilbahn müsste der Alpöhi zu Fuss gehen: mehr als eine Stunde dauert der Marsch ins Tal.
Wer so abgeschieden lebt, muss ein paar Fähigkeiten und Charaktereigenschaften mitbringen. Blick hat die wichtigsten aufgelistet.
Man sollte schlachten können
Weil der Weg ins Tal weit ist, sollte man ein gewisses Mass an handwerklichen Fähigkeiten mitbringen. Zum Beispiel ist es gut, wenn man schlachten kann. «Es macht keinen Sinn, wenn man mit jedem Schaf hinab ins Tal zum Metzger und dann alles wieder hinaufbringen muss», sagt Christian Aellen. Für Vegetarier gilt das natürlich nicht. Generell ist es jedoch von Vorteil, wenn man nicht für jede Kleinigkeit den Handwerker kommen lassen muss. Das kostet einfach zu viel.
Man sollte kreativ sein
Es kommt vor, dass Christian Aellen über ein halbes Jahr nichts in Tal hinab reist. Wenn man so lange Zeit auf sich selbst gestellt ist. Muss man kreativ sein. «Es gibt immer wieder Situationen, an die man sich schnell anpassen muss», so der Alpöhi.
Man sollte sich ernähren können
Wer ganz für sich allein lebt, muss wissen, wie er sein Essen zubereitet. Dazu gehört nicht nur das Kochen selbst, sondern auch die langfristige Planung der Mahlzeiten und das Lagern von Vorräten. Christian Aellen sagt: «Ich lasse mir jeweils 90 Liter Milch zur Seilbahn liefern.» Damit die Milch nicht schlecht wird, packt Aellen sie in seinen hauseigenen Brunnen.
Man sollte fit sein
Ein Leben auf der Alp ist streng, vor allem wenn man allein ist. Körperliche Fitness ist deshalb sehr zentral. Man muss Holz hacken, gut zu Fuss sein. «Zu meinen besten Zeiten habe ich für die 600 Höhenmeter hinauf zur Alp 45 Minuten gebraucht», sagt Aellen. Üblich ist etwa das Doppelte.
Man sollte eigensinnig sein
Für ein Leben als Alpöhi muss man mental bereit sein, vor allem was das Alleinsein betrifft. Christian Aellen lebt nach dem Motto: «Allein sein zu müssen ist das Schwerste, allein sein zu können das Schönste.» Willensstärke und Eigensinn seien gefragt, wenn man so leben wolle wie er.