In dieser Hütte übernachteten die Alpinisten
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Blick-Reporterin vor Ort:In dieser Hütte übernachteten die Alpinisten

Grosser Rettungseinsatz im Wallis
Eisbrocken lösen sich am Grand Combin –zwei Tote

Eisbrocken haben am Grand Combin einen grossen Rettungseinsatz ausgelöst. Laut der Polizei sind zwei Personen gestorben, neun weitere sind verletzt.
Publiziert: 27.05.2022 um 11:03 Uhr
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Aktualisiert: 27.05.2022 um 20:39 Uhr
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Am Grand Combin lief am Freitag ein Grosseinsatz.
Foto: Air Zermatt

Am Grand Combin im Kanton Wallis hat sich am Freitagmorgen ein Drama abgespielt. Mehrere Bergsteiger sind auf 3400 Meter über Meer im Bereich «Plateau du Déjeuner» beim Aufstieg zum Grand-Combin via «Voie du Gardien» von herabstürzenden Eisbrocken getroffen worden. Nach Angaben der Walliser Kantonspolizei war die Anzahl der Opfer lange Zeit unklar.

Nun herrscht traurige Gewissheit: Bei dem Vorfall kamen zwei Personen ums Leben, eine Französin (†40) und ein Spanier (†65). Beide konnten nur noch tot geborgen werden.

Blick fliegt zur Unglücksstelle

Neun Berggänger wurden mit dem Helikopter ins Spital von Sitten sowie ins Universitätsspital in Lausanne geflogen. Darunter befanden sich zwei Schwerverletzte. Weitere Bergsteiger, die sich vor Ort befanden, konnten laut einer Polizeimeldung evakuiert werden.

Die Kantonspolizei war am frühen Freitagmorgen darüber informiert worden, dass die Alpinisten am Bergmassiv von herabstürzenden Seracs – Gletschereissäulen, die sich am Schnittpunkt von Gletscherspalten ablagern – erfasst worden waren. Zum Zeitpunkt des Unglücks hätten sich dort 17 Bergsteiger aufgehalten, von denen ein Teil in Sicherheit gebracht werden konnte. Weitere Einzelheiten kündigte die Polizei für einen späteren Zeitpunkt an.

Blick fliegt noch am Unglückstag zum Unfallort. Die Abrissstelle in der Schneedecke ist schon von weitem zu sehen: Die weisse Lawine verdeckt den dunklen Felsen, die Schneemassen türmen sich regelrecht. Beim Anblick der Schneemenge wird klar: Hier müssen unfassbare Kräfte gewirkt haben.

Später fliegt Blick weiter zur Panossière-Hütte, wo die Alpinisten zuvor logiert haben sollen. Doch dort will sich niemand zur Tragödie mit zwei Toten äussern: Der Hüttenwart gibt sich wortkarg, die anwesenden Alpinisten sitzen zurückhaltend vor der Berghütte. Unterwegs in Richtung Gipfel scheint niemand zu sein: Der Schock sitzt wohl noch zu tief.

Alarm gegen 6.20 Uhr ausgelöst

Insgesamt standen sieben Helikopter von Air-Glaciers, Air Zermatt und der Rega für die Rettungsaktion im Einsatz, heisst es von Steve Léger, dem Mediensprecher der Walliser Kantonspolizei.

Der Alarm war laut Polizei gegen 6.20 Uhr ausgelöst worden. Der Gipfel des Grand Combin liegt auf 4314 Meter über Meer und das Bergmassiv liegt südlich von Martigny zwischen den Tälern Val de Bagnes und Val d'Entremont. (SDA/dus)

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