Der Walliser Kunstmäzen Léonard Gianadda ist im Alter von 88 Jahren gestorben. Gianadda war schon länger gesundheitlich angeschlagen. 2018 gab er bekannt, dass er gegen Knochenkrebs kämpfe.
Erst noch diesen Oktober musste Gianadda ins Spital eingeliefert werden. Nach einer Zirkus-Vorstellung wurde er von seinem Freund und FC-Sion-Boss Christian Constantin unglücklich angefahren. Die Ärzte stellten bei Gianadda einen doppelten offenen Bruch des Wadenbeins fest.
Er starb im Spital von Martigny
Léonard Gianadda hinterlässt in Martigny VS eine Stiftung und ein Museum mit internationalem Renommee.
Der Kanton Wallis bestätigte eine erste Meldung der Zeitung «Nouvelliste». Gianadda starb demnach am Sonntagmorgen im Spital in Martigny. 2018 hatte er öffentlich bekannt gegeben, dass er gegen den Krebs kämpfe. Auch wenn seine Gesundheit angeschlagen war, blieb er aktiv.
Die Fondation Gianadda, die der Walliser im Gedenken an seinen früh verstorbenen Bruder Pierre 1978 gegründet hatte, stellt regelmässig Werke berühmter Künstler wie Picasso, Van Gogh oder Rodin aus. Zum Museum kommen jedes Jahr Hunderttausende von Besucherinnen und Besucher.
Grosses Bedauern
Das Ableben Gianaddas löste zahlreiche Reaktionen aus. «Die Nachricht vom Tod Léonard Gianaddas hat mich stark berührt», schrieb Bundespräsident und Kulturminister Alain Berset im Kurznachrichtendienst X. Und weiter: «Als Fotograf, Mäzen, Sammler und Kunstliebhaber engagierte er sich intensiv für die Förderung der Kultur. Mein Beileid gilt seiner Familie und seinen Lieben.»
Der Kanton Wallis schrieb auf X: «Das Wallis hat einen grossen Mann verloren. Léonard Gianadda hat seinen Weg ins Herz der Künste geschrieben.» Er hinterlasse seiner Stadt, seinem Kanton und seinem Land ein enormes Erbe, insbesondere mit der Gründung der Fondation Gianadda.
«Er war eine markante Persönlichkeit, die Martigny geprägt und uns fasziniert hat», sagte Stadtpräsidentin Anne-Laure Couchepin der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Léonard Gianadda sei eine «aussergewöhnliche Persönlichkeit, ein Visionär, ein Leader» gewesen.
Die Fondation Pierre Gianadda schrieb am Abend: «Der Hinschied von Léonard versetzt uns in tiefe Trauer. Doch er hinterlässt uns ein aussergewöhnliches Erbe und eine unvergleichliche Lebensphilosophie.»
Und der Fussballclub FC Sion teilte auf X mit: «Mit tiefer Trauer haben wir vom Tod von Léonard Gianadda, einem lieben Freund des FC Sion, erfahren.»
«Danke, dass du so inspirierend warst»
Auch der künstlerische Leiter des Orchestre de Chambre de Lausanne (OCL), Renaud Capuçon meldete sich zu Wort. Er schrieb: «Adieu, mein lieber Léonard! Als Visionär und grosszügiger Mensch hast du aus deiner Stiftung Gianadda in Martigny einen Ort der Kultur gemacht, natürlich mit der Malerei, aber auch mit der Musik, die du so sehr geliebt hast.» Und weiter: «Danke, dass du so inspirierend warst! Ich werde dich vermissen.»
Der Sekretär Laurent Petitgirard und die Mitglieder und Korrespondenten der Akademie der Schönen Künste Frankreichs drückten ebenfalls ihre «grosse Trauer» über die Nachricht aus. Léonard Gianadda war seit 2001 ausländisches assoziiertes Mitglied und schon seit 1993 Korrespondent.
Enkel italienischer Einwanderer
Léonard Gianadda wurde am 23. August 1935 als Enkel italienischer Einwanderer in Martigny geboren. Er war der Sohn des Architekten und Bauunternehmers Robert Gianadda (1906–1972) und seiner Walliser Ehefrau Liliane Darbellay (1912–1973).
Im Alter von elf Jahren trat Léonard Gianadda ins Internat des Collège von Saint-Maurice VS ein. Er verbrachte dort vier Jahre, was er als schmerzhaft empfand.
Nach der Matur ging Gianadda 1960 an die Eidgenössische Technische Hochschule in Lausanne (EPFL) und schloss das Studium als Bauingenieur ab. Neben dem Studium arbeitete er als Journalist und war Ende der 1950er-Jahre der erste Wallis-Korrespondent des Westschweizer Fernsehens.
Gianadda reiste schon früh sehr gerne. Mit 15 Jahren entdeckte er bei einem Aufenthalt in Italien mit seiner Mutter und seinen beiden Brüdern Michelangelo, die Sixtinische Kapelle, Museen, Kirchen und Neapel. «All das hat mich sehr geprägt», sagte er im Jahr 2000 in der Sendung «Les grands entretiens» des Westschweizer Fernsehens RTS. (SDA/mam)
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