Die Luftrettung im Wallis bleibt die Sache von Air Zermatt und Air-Glaciers. Das hat die Kantonale Walliser Rettungsorganisation (KWRO) im November entschieden. Rega hat nun gegen diesen Entscheid Beschwerde eingereicht.
Die Rega begründet diesen Schritt wie folgt: «Weil zum einen das Vergabeverfahren von Anfang an so ausgestaltet war, dass die beiden Walliser Anbieterinnen, die Air Zermatt und die Air-Glaciers, den Zuschlag erhalten würden. Und zum anderen, weil die Rega die zum Teil mangelhafte notfallmedizinische Versorgung im Kanton Wallis stärken will», heisst es in einer Mitteilung. Die KWRO hat dies zur Kenntnis genommen, wie sie am Mittwochnachmittag mitteilten. Schreibt aber: «Wir halten an unserem Beschluss strikt fest und bekräftigen dessen Richtigkeit.»
Nur ein Heli in Sitten
Die Rega hatte sich um den Zuschlag für das Luftrettungsmandat beworben, unterlag aber gegen die beiden Gesellschaften, die im Wallis seit Jahrzehnten verunfallte Skifahrer und Berggänger auf dem Luftweg retten.
Fritz Anthamatten, Präsident des KWRO-Verwaltungsrats, sagte im Herbst, dass die beiden Gesellschaften eine «zufriedenstellende, effiziente und rationelle Abdeckung des Bedarfs an Luftrettungen» bieten. Gegen die Rega sprach vor allem ein Argument: Sie hatte nur einen einzigen Helikopter in Sitten stationiert. Damit decke die Rega den Bedarf «nur teilweise».
Rega will Flotte stärken
Rega selbst sieht das anders und verweist darauf, dass das Wallis auch von den kantonsnahen Basen aus erreicht werden könne. «Von 6 der total 14 Rega-Basen aus kann das Wallis innert 6 bis 13 Flugminuten erreicht werden».
Rega vermutet, dass das Vergabeverfahren nicht fair abgelaufen sei und wirft KWRO Befangenheit vor. Es könne nicht sein, dass «an der Bedarfsanalyse Vertreter von Air Zermatt und Air-Glaciers beteiligt waren, die gleichzeitig Mitglieder des Verwaltungsrats der KWRO» seien.
Zudem soll der medizinische Auftrag im Vordergrund stehen. Rega schreibt dazu: «Die bestehenden notfallmedizinischen Mängel im Walliser Luftrettungssystem» seien «komplett ausgeblendet» worden. Das Ziel von Rega sei es, das Dispositiv zu stärken, weil ein Bedarf an zusätzlichen Rettungsmitteln bestehen würde, heisst es. Im Wallis würden nämlich die Hilfsfristen überschritten und in der Nacht «wegen Ressourcenmangel und ungenügender Ausrüstung» nur sehr wenige Rettungen durchgeführt werden. Am Schluss betont die Rega im Schreiben: «Es geht der Rega nicht darum, andere Organisationen zu verdrängen».
Das Walliser Helikopter-Rettungsdispositiv ist seit Jahrzehnten fest in den Händen der Air Zermatt für das Oberwallis und von Air-Glaciers für das Unterwallis. Im September 2020 hatte das Bundesgericht jedoch eine Beschwerde der Gesellschaft Héli-Alpes gutgeheissen und den Kanton angewiesen, eine Ausschreibung für die Vergabe der Bewilligungen zur Durchführung von Rettungsflügen zu organisieren. Die Rega und die Héli-Alpes gingen dabei leer aus. (man)
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