Bekannt ist das Goms als Langlauf-Eldorado – ein Paradies für alle, die gern einsam ihre Bahnen ziehen. In zwei Wochen jedoch geht es hoch zu und her in diesem sonnigen Walliser Hochtal zwischen Fire- und Blinnenhorn.
Erste Vorboten des Spektakels, das sich nur alle 14 Jahre entfaltet, sind die vereinzelten jungen Menschen, die man an den Krawatten als Vertreter ihres Stammes erkennt: Pfadfinderinnen und Pfadfinder. Vier Buchstaben, ein Wort, wiederholen sie im Goms mantramässig: «Bula. Bula. Bula.» Was tönt wie der Name eines exotischen Volkes zwischen Sumatra und Bali, steht für «Bundeslager», das grösste Pfadilager des Landes.
Pfadis aus der ganzen Welt
Die Dimensionen der Fähnlein-Fieselschweif-Fete, die am 23. Juli beginnt und bis zum 6. August dauert, sind eindrücklich: 35'000 Kinder und Jugendliche sowie 5000 Betreuerinnen und Betreuer werden anreisen. Und weil die Pfadi ein weltumspannendes Phänomen ist, pilgern sie aus fernen und fernsten Ländern an, selbstredend auch von der anderen Seite des grossen Teichs.
Der Lagerplatz ist so gross wie 170 Fussballfelder, 600 Lastwagen werden Lebensmittel ins Oberwallis karren, fünf Tonnen Brot wird die natur- und abenteuerliebende Jugend jeden Morgen verdrücken.
Erfahrungsgemäss geben sich am Bula auch scharenweise Politiker (samt Bundesrat) die Ehre, weil die Jugend von heute bekanntlich die Wählerschaft von morgen ist.
Bevor die grosse Pfadiprozession beginnt, wird in die Hände gespuckt: Gestern begann der Aufbau. Auch wenn es noch nicht so aussieht: In zwei Wochen ist hier die Hölle los.