Sie spielen Chef und kassieren ordentlich ab. Betrüger haben einem Unternehmen im Mittelwallis rund 300'000 Franken geklaut. Das Geld wurde offenbar selber von der Firma auf das Konto der Verbrecher überwiesen. Denn: Die Firma ist auf den CEO-Trick hereingefallen.
«Von CEO-Betrug spricht man, wenn sich Betrüger als Geschäftsführer eines Unternehmens ausgeben und per E-Mail oder Telefonanrufe bei der Buchhaltung oder einer Mitarbeiterin/ einem Mitarbeiter die Auszahlung einer grossen Geldsumme verlangen», schreibt die Kantonspolizei Wallis dazu. Der Schaden kann schnell sehr gross werden.
Die Schweizerische Kriminalprävention (SKP) erklärt das Phänomen in vier Schritten:
Wer verfügt über das Geld?
Kriminelle sammeln die meisten nützlichen Informationen über Unternehmen aus dem Handelsregister, die Unternehmenswebsite oder aus den sozialen Netzwerken.
Auf der Plattform LinkedIn ist es beispielsweise ganz einfach, Angaben zur Identität und Funktion der einzelnen Mitarbeitenden des Unternehmens sowie deren geschäftlichen Beziehungen zu erhalten. Besonders, wer in der Finanzabteilung arbeitet, sei interessant für die Betrüger. Sie schalten und walten über das Geld.
Gefälschte Mail abschicken
Wissen die Gauner, wer über das Geld verfügt, folgt die Kontaktaufnahme – meistens per Mail. Dafür fälschen die Betrüger die Absender-Adresse oder sie hacken einen Account eines Mitarbeiters.
Druck aufbauen
Der Mitarbeiter wird aufgefordert, eine hohe Summe sofort auf ein bestimmtes Konto zu überweisen. «Die Gründe dafür reichen von einer vertraulichen Firmenübernahme bis hin zum Aufbau einer neuen Bankverbindung», so das SKP. Auf jeden Fall solle die Zahlung geheim bleiben und so schnell wie möglich erfolgen.
Damit wird Druck auf den Mitarbeiter aufgebaut, damit er ohne viel nachzudenken das Geld überweist.
Falle schnappt zu
Sobald die Überweisung getätigt wurde, ist das Geld meistens verloren. Es ist laut SKP «unmöglich, das Geld zurückzubekommen». Denn die Betrüger sind schnell. Ist das Geld erstmal auf dem Konto, wird es schnell weiter transferiert. Und die Spur verliert sich.
Daher rät die SKP dazu, stets misstrauisch zu sein, sollten ungewöhnliche Überweisungen verlangt werden. Lieber einmal mehr nachfragen und weitere Mitarbeiter informieren. (jmh)