Renovate-Sympathisant läuft ins Gefängnis
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Aktion in Video festgehalten:Renovate-Sympathisant läuft ins Gefängnis

Zwei Monate Haft wegen Sachbeschädigung
Hier bringen 120 Klimaaktivisten ihren Kollegen zum Knast

Der Renovate-Mitbegründer Nicolas Presti muss in den Knast. Dorthin begleiteten ihn am Dienstagmorgen rund 120 Mitglieder der Klimaorganisation.
Publiziert: 12.12.2023 um 13:44 Uhr
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Der Klimaaktivist Nicolas Presti trat am Dienstag eine zweimonatige Haftstrafe an.
Foto: Renovate
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Melissa MüllerRedaktorin News

Der Renovate-Klimaaktivist Nicolas Presti (31) trat am Dienstag seinen ersten Tag im Gefängnis an. Auf dem Weg zur Strafanstalt von Orbe VD wurde er von rund 120 Aktivistinnen und Aktivisten begleitet. Wie die Klimaorganisation angibt, war sogar der Schweizer Nobelpreisträger und Biophysiker Jacques Dubochet (81) anwesend, um seine Unterstützung zu zeigen. Auch das 30 Partnerorganisationen umfassende Bündnis Objectif Climat soll vor Ort gewesen sein. 

Presti ist der erste Schweizer Klimaaktivist, der für gewaltlosen, zivilen Ungehorsam in den Knast muss. Dabei suchte er sich selbst aus, die zweimonatige Haftstrafe zu verbüssen. Er weigerte sich, eine Busse in Höhe von 1800 Franken zu zahlen, die ihm wegen Sachbeschädigung auferlegt wurde.

Presti wurde verurteilt, weil er im August 2021 zwei Aktivisten dabei filmte, wie sie den IPCC-Klimabericht an der Staatskanzlei in Lausanne anbrachten. Er sagte anschliessend, keinen Cent zahlen zu wollen, solange «der Bund sich nicht um den Klimanotstand kümmert». Im Juli erhielt er schliesslich den Strafbefehl. 

Podcast aus dem Knast

Durch seine Inhaftierung will der Vollzeit-Aktivist eine politische Debatte anstossen. In einer Medienmitteilung von Renovate wendet er sich an die Öffentlichkeit: «Ich stehe zu meiner Handlung und trage die Konsequenzen. Die Justiz ist der Meinung, dass ein Bürger, der Alarm schlägt, zwei Monate ins Gefängnis gehört. Ich für meinen Teil akzeptiere das. Aber ich will die Irrungen der Justiz im Bereich Klimaschutz öffentlich aufzeigen.» 

Er erklärt weitergehend, dass seine Inhaftierung «grosses Aufsehen erregen wird». Dies sei «gross genug, um die schwerwiegenden Bedrohungen durch den Klimawandel und den Verlust der Artenvielfalt in den Mittelpunkt des politischen Diskurses zu rücken.» Um die Debatte aufrechtzuerhalten, will Presti sich einmal pro Woche mit einem Podcast aus dem Gefängnis melden. Er will darin über seine Haftbedingungen, die Klimanotlage und den zivilen Widerstand sprechen. 

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