Nach Erdrutsch vor einem Jahr immer noch da
Wie der Kanton Waadt gegen diesen 160-Tonnen-Koloss kämpft

Ein gigantischer Fels stürzte vor einem Jahr in Corsier-sur-Vevey VD unter eine Brücke der A9. Seit dem liegt der Brocken dort und die Behörden versuchen, ihn wegzubekommen.
Publiziert: 19.03.2025 um 20:04 Uhr
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Rund 160 Tonnen schwer: Der Felsbrocken prallte bei einem Erdrutsch gegen die A9 in Corsier-sur-Vevey.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Riesiger Felsblock auf Autobahnbrücke: Abtransport gestaltet sich schwierig
  • Steinmetz Luc Chappuis leitet komplexe Abtragung des 160-Tonnen-Brockens
  • Bisher nur 30 Tonnen entfernt, Bagger mit Felsbrecherhammer nun im Einsatz
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Johannes HilligRedaktor News

Rund 100 Kubikmeter Geröll donnerten am 2. Februar des vergangenen Jahres im Veveyse-Tal herab. Darunter auch ein gewaltiger Felsblock, der erst gegen die Brücke der A9 bei Corsier-sur-Vevey VD prallte. Dann kam er stehen. Verletzt wurde niemand.

Doch der Brocken macht den Behörden in der Gemeinde am Genfersee immer noch mächtig zu schaffen. Das 160-Tonnen-Teil soll verschwinden. Aber das ist gar nicht so einfach. Dabei helfen soll Steinmetz Luc Chappuis (69) aus L'Isle VD mit seinem Team. «Am Tag nach dem Erdrutsch war ich bereits dort, um den Felsen zu betrachten», sagt der Steinmetz zu «24 Heures».

«Es ist ein wilder Stein»

Den Brocken anheben und zur Seite schaffen, ist keine Option. Nur Teile davon können abtransportiert werden, darum wird der Brocken auch nach und nach abgetragen. Keine leichte Sache. Denn der Fels besteht aus verschiedenen Materialien. Chappuis formuliert es so: «Es ist ein wilder Stein.»

Um dem Giganten Herr zu werden, bohren er und sein Team Löcher in den Felsen. Da hinein wird Quellbeton gespritzt. Das soll die Struktur des Felsen zerstören – und das dauert. «Der Fels bricht, aber zu langsam.»

Bagger mit Felsbrecherhammer im Einsatz

Mit so einer Gegenwehr habe Chappuis nicht gerechnet. Bisher konnten nur circa 30 Tonnen entfernt werden. Ein Bruchteil. Dabei arbeiten die Steinmetze unentwegt. Um vorwärts zu machen, versuchen sie es nun mit der Brechstange. «Wir werden einen Bagger verwenden, der mit einem Felsbrecherhammer ausgestattet ist. Es geht nicht darum, den Stein zu zerbrechen, sondern darum, die Stücke, die wir aufgebrochen haben, voneinander zu trennen», erklärt Chappuis gegenüber «24 Heures».

Sollte der Brocken tatsächlich zerbersten, darf der Steinmetz die Teile behalten. Was danach mit dem Felsen passiert, ist noch unklar. Das Gestein kann zum Beispiel für den Treppenbau eingesetzt werden. Ein grosses Geschäft ist der Mega-Brocken dabei aber nicht. Zu hoch sind schon jetzt die Kosten, um den Giganten kleinzubekommen. Chappuis macht das aber nichts aus. Er hat Freude an seiner Arbeit. «Ich habe mein ganzes Leben lang hart gearbeitet. Hier habe ich ein bisschen Spass.»

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