Larven gezüchtet
Schweizer Aquarium rettet Bergmolch-Art vor Aussterben

Das Aquarium Aquatis in Lausanne hat eine vom Aussterben bedrohte Bergmolch-Art gerettet. Mitte Juni brachten Mitarbeitende des Aquariums mit einem Privatjet 40 Exemplare des kalabrischen Bergmolchs nach Lausanne. Mittlerweile haben sie fast tausend Larven gezüchtet.
Publiziert: 02.11.2023 um 11:32 Uhr
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Aktualisiert: 03.11.2023 um 12:11 Uhr
Ein kalabrischer Bergmolch in der Aufzuchtstation des Lausanner Aquariums Aquatis.
Foto: LAURENT GILLIERON

Das Aquarium plant, im Juli nächsten Jahres zwischen 3000 und 5000 der Larven in ihre natürliche Umgebung in Süditalien zurückzubringen. «Die etwas verrückte, aber wunderschöne Geschichte begann im Oktober 2022, als ich von einem italienischen Biologen kontaktiert wurde, der sich Sorgen um das Verschwinden einer Molchart in Kalabrien machte, deren Entwicklung er seit 20 Jahren verfolgt hatte», sagte Michel Ansermet, Direktor von Aquatis, am Donnerstag der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. 

Der Kalabrische Bergmolch (Ichthyosaura alpestris inexpectata) hat sich während der letzten Eiszeit entwickelt und lebt auf nur wenigen Quadratkilometern in vier kleinen Bergseen in Kalabrien. Der Grund für das Verschwinden dieser Molchart ist laut Ansermet die Freisetzung von Goldfischen, Karpfen und Guppys (tropische Fische), die sich von ihm ernähren.

Mit Unterstützung der European Water Association erhielt Aquatis innerhalb weniger Wochen nach Kontaktaufnahme mit den zuständigen italienischen Behörden die Genehmigung, vierzig Exemplare des Bergmolchs nach Lausanne zu bringen.

Larven werden in Kühlschränken künstlich überwintern

Nach Beobachtungen der natürlichen Umgebung und der Entnahme von Wasserproben vor Ort brachte Aquatis die Amphibien von der Universität Kalabrien Mitte Juni in einem Privatjet nach Lausanne: «Wir konnten an eine bestehende Reise anknüpfen, so dass die Molche nicht unter einem grossen und sehr langen Transport leiden mussten», erklärte Ansermet. Im Juli waren bereits einige hundert Larven nach der Eiablage in geeigneten Anlagen geschlüpft.

Heute verfügt Aquatis über etwa 800 Larven, davon einige im Wasser und einige an Land. Sie werden in Kühlschränken künstlich überwintert. Das Aquarium plant, im Juli nächsten Jahres zwischen 3000 und 5000 von ihnen in ihre natürliche Umgebung zurückzubringen.

In der Zwischenzeit hat das Umweltministerium von Kalabrien beschlossen, die Wassereinläufe der vier kleinen Seen umzuleiten, um sie im Winter auszutrocknen. So wird es laut Aquatis möglich sein, die invasiven Arten zu eliminieren.

(SDA)

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