Moriyama hielt in vielen seiner Bilder den Konflikt zwischen japanischer Tradition und westlichen Einflüssen in seiner Heimat fest. Die Ausstellung macht nach Berlin, London und Helsinki Station im Kunstviertel von Lausanne.
Die in Zusammenarbeit mit der Daido-Moriyama-Fotostiftung organisierte Schau stellt eine der grössten Erkundungen des Werks des japanischen Künstlers dar, der am 10. Oktober 1938 in Ikeda in der Nähe von Osaka geboren wurde. Sie umfasst daher mehr als 60 Jahre seiner künstlerischen Karriere. Die Ausstellung wurde am Freitag eröffnet und ist noch bis zum 23. Februar 2025 zu sehen.
«Es ist unmöglich, über die Geschichte der Fotografie zu sprechen, ohne ihn zu erwähnen. Und in Japan ist er ein Kultkünstler», sagte Museumsdirektorin Nathalie Herschdorfer bei der Eröffnung. Das Werk von Moriyama sei sehr dicht. «Die Fotografie ist seine Lebensweise.»
«Er ist kein Nischenfotograf. Er betrachtete die Fotografie als eine demokratische Sprache, die von den Massenmedien - Zeitungen, Magazinen und kommerziellen Publikationen mit hoher Auflage - gefördert wurde», sagte Retrospektive-Organisator Thyago Nogueira. «Sein Werk und seine Ästhetik sind einzigartig, berühmt vor allem für seine unscharfen und körnigen Bilder voller Energie und Dynamik.»
Zu sehen sind Fotojournalismus, Porträts, Strassenszenen und aus dem Leben gegriffene Momente.
Der bald 86-jährige Moriyama wuchs im Nachkriegsjapan auf. Nach der Kapitulation Japans am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Land von den USA militärisch besetzt, was zu einer raschen Verwestlichung führte und die Wirtschaft umkrempelte.
Während dieser Jahrzehnte des Wandels wurde der Fotograf zum Zeugen der sich wandelnden Sitten im Japan der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Für seine Arbeit liess er sich von amerikanischen Künstlern wie Andy Warhol und William Klein inspirieren.