Flammen haben am Donnerstagmorgen eine Villa in Yverdon-les-Bains VD zerstört und eine fünfköpfige Familie ausgelöscht. Bei dem Brand kamen der Vater (†45), die Mutter (40) und ihre drei Töchter, 5, 9 und 13 Jahre alt, ums Leben. Einsatzkräfte hatten die Leiche der Toten am Nachmittag bergen können. Ein Kind galt bis am Freitagmorgen als vermisst.
Kurz nach 11 Uhr informierte die Kantonspolizei Waadt dann, dass traurige Gewissheit herrsche. Das vermisste Kind konnte nur noch tot aus den Trümmern geborgen werden. Nur die Hündin der Familie überlebte das Inferno. Das Tier befinde sich bei den Angehörigen der Opfer, wie «24 heures» berichtet.
«Ich habe so etwas noch nie gesehen»
Die Feuerwehr rückte am Morgen mit einem Grossaufgebot aus, darunter elf Fahrzeuge. Und die waren auch bitter nötig, um den Brand unter Kontrolle zu bringen.
Selbst gestandene Einsatzkräfte waren geschockt. «Ich habe so etwas noch nie gesehen, die Zerstörung ist gigantisch», sagt Samir Hammami von der Feuerwehr zu Blick.
Selbst am frühen Nachmittag waren die Löscharbeiten noch im Gang. «Die Brandruine ist einsturzgefährdet. Deshalb bleiben wir weiterhin vor Ort. Weiter ins Haus vordringen können wir derzeit nicht», so Hammami weiter.
«Wir befinden uns am Anfang der Ermittlungen»
Das Haus, das mit Öl beheizt wurde, liegt etwas südlich des Eingangs zum Stadtzentrum des Bäderkurortes, nicht weit vom Spital entfernt. Weshalb genau es zu dem Feuerdrama kam, ist unklar. Die Ermittler schliessen aber auch Brandstiftung als mögliche Ursache nicht aus. «Wir befinden uns am Anfang der Ermittlungen. Zum jetzigen Zeitpunkt wird keine Spur ausgeschlossen oder bevorzugt. Alle werden sorgfältig untersucht», sagte ein Sprecher der Kantonspolizei Waadt gestern zu Blick.
Nur so viel ist klar: Vor dem Brand gab es laut Polizei gegen 6.40 Uhr früh eine Explosion. Das bestätigen auch mehrere Nachbarn, wie zum Beispiel Debora di Fuorti (19). Sie lag in ihrem Bett und war am Handy, als sie die Explosion hörte: «Ich habe am ganzen Körper gezittert. Ich dachte, es sei ein Bombenanschlag oder so etwas.»
Ihre Schwester habe sie beruhigen müssen. Zunächst dachten beide noch, es sei ein heftiger Windstoss gewesen. Schliesslich zog ein Unwetter über die Schweiz. Doch was sie gehört hatte, war keine Sturmböe. Das wurde ihr klar, als sie auf den Balkon ging und die brennende Villa sah.
«Die Dimensionen sind kaum vorstellbar»
Auch Nicolas (41), der in der Nähe des abgebrannten Hauses wohnt, erlebte das Inferno hautnah mit. «Das Feuer war gigantisch. Die Flammen schossen aus dem Dach», sagt er zu Blick. «Das Feuer muss mehrere Meter hoch gewesen sein – ziemlich beeindruckend, aber auch angsteinflössend.» Dass eine ganze Familie bei dem Brand ums Leben kam, macht ihn sehr traurig. «Wenn ich daran denke, ist es einfach nur schrecklich.»
Durch das Feuer habe sich extremer Rauch entwickelt. «Die Polizei hat die Umgebung umgehend abgesperrt. Die Feuerwehr hat stundenlang gegen die Flammen gekämpft. Die Dimensionen sind kaum vorstellbar.»
Die Stadt Yverdon-les-Bains reagierte mit «Betroffenheit und Trauer» auf den Brand: «Dieses tragische Ereignis hat mehrere Opfer gefordert, darunter Kinder, die in Yverdon zur Schule gingen. Die Stadtverwaltung drückt den Familien der Opfer sowie den Angehörigen ihr tiefstes Mitgefühl aus.»