Im Waadtland ist heute die Suche nach den verschwundenen Zwillingen aus St. Sulpice wieder aufgenommen worden. Eine erste Suchaktion gestern Donnerstag war ergebnislos verlaufen. Doch die Helfer gaben nicht auf: Insgesamt 55 Spezialisten der Kantonspolizei Waadt, 150 Zivilschutz-Mitarbeiter sowie weitere Polizisten und Feuerwehrleute und 11 Leichenspürhunde suchten weiter das Gebiet entlang des Bachs Boiron ab.
Die Mutter (44) der vermissten Mädchen sprach heute Nachmittag vor den Medien. Auf die Frage eines Journalisten, wie sie sich fühle, sagte Irina Schepp, sie versuche möglichst nicht an die Zukunft zu denken. Glaubt sie immer noch, die Kinder eines Tages lebend zu finden? «Es ist sehr schwierig.»
Die Mutter erklärte, wie die Polizei bereits zuvor bekanntgegeben hatte, dass ein Zeuge den Vater in der Region gesehen haben will. Die Familie habe in der Region oft Zeit verbracht. Es sei schliesslich nicht weit von ihrem Wohnort St-Sulpice entfernt.
Dank an die Helfer
Irina Schepp bedankte sich bei den Verantwortlichen und Helfern für ihre Arbeit. Die Stunden während der Suche habe sie in «grosser Angst» verbracht. Nach wenigen Minuten war die Pressekonferenz bereits vorbei.
Die Suche blieb auch heute erfolglos. Doch die Behörden wollen sowohl in der Schweiz als auch in Italien und Frankreich weitermachen.
Neben der Suche bestand die Arbeit der Spezialisten in der Befragung von über 150 Zeugen, die sich in der Gegend aufgehalten haben und dort leben.
Die Gegend um die Gemeinde Tolochenaz in der Nähe von Morges VD und vor allem die Einmündung des Baches Boiron in den Genfersee sind für die Polizei wegen der neuen Zeugenaussage von besonderem Interesse.
Handy des Vaters in Morges geortet
Ein Zeuge hatte am 30. Januar, also am Tag des Verschwindens der beiden sechsjährigen Mädchen, in der Nähe der Einmündung des Baches einen Mann mit einem Rollkoffer gesehen. Etwa zur gleichen Zeit wurde das Handy des Vaters, der die Kinder entführt hatte, in der Gegend von Morges geortet.
Der 43-jährige Matthias Schepp war mit den Zwillingen zuletzt am 30. Januar in deren Wohnort St-Sulpice VD gesehen worden. Eine Zeugin will die beiden Mädchen zwar später auf einer Fähre von Marseille nach Korsika gesehen haben, gesichert ist diese Information jedoch nicht.
Der Vater der Mädchen warf sich am 3. Februar im süditalienischen Cerignola vor einen Zug. (SDA/noo)