Unbekannter Fluss ist schuld
Probleme beim Bau von neuer Metro-Linie in Lausanne

Lausanne will 2030 die neue Metrolinie m3 eröffnen. Das könnte schwieriger werden als gedacht, hat eine Umwelttechnikerin herausgefunden. Grund ist der unterirdische Fluss Flon, von dem viele Lausanner nichts wissen. Aber die EPFL-Diplomandin hat bereits eine Lösung.
Publiziert: 13.08.2021 um 14:54 Uhr
Lausanne ums Jahr 1800. Später wurde das Tal des Flon mitsamt der unteren Bogenreihe des Grand-Pont aufgeschüttet. Nun soll über dem unterirdischen Flussgewölbe eine neue Metrostation gebaut werden. Das ist eine komplexe Aufgabe, wie eine Diplomandin der ETH Lausanne (EPFL) nachgewiesen hat (EPFL)
Foto: Pressebild

Probleme beim Bau der m3 könnte insbesondere die Station Flon bereiten, bereits jetzt eine der am stärksten frequentierten Metrostationen der Westschweiz. Unter ihr liegt das Flusstal des Flon, das im 19. Jahrhundert zugeschüttet wurde - unter anderem, um Seuchen zu verhindern, die vom verschmutzten Wasser ausgehen könnten. Mit begraben wurde damals die untere Bogenreihe des Grand-Pont, dessen obere Reihe heute noch am Place de l'Europe zu sehen ist.

Der derzeitige Plan sieht vor, die m3-Linie knapp über dem bestehenden unterirdischen Gewölbe zu führen, in dem der Flon fliesst. Dazu müsste die Höhe des Gewölbes um etwa einen Meter abgesenkt werden. Das freilich würde die Raumkapazität in einem Mass verringern, dass die unterirdische Kloake einem Hochwasserereignis nicht mehr wie bisher standhalten könnte, wie Leona Repnik in ihrer akklamierten Masterarbeit nachgewiesen hat.

Mittels einem am Computer numerisch erstellten und danach physikalisch nachgebauten 3D-Modell konnte Repnik nachweisen, dass auch der Boden des Kloakengewölbes abgesenkt werden müsste. Repniks numerisches Modell ermöglichte es ihr, verschiedene Parameter wie Höhe und Breite des Gewölbes, Luft- und Wassereigenschaften, Oberflächenbeschaffenheit und Strömungsturbulenz zu definieren.

Anschliessend überprüfte sie die Ergebnisse des Computers anhand eines physischen Modells, das im Massstab 1:20 in der Halle der EPFL-Plattform für Wasserbau konstruiert wurde. «Es war sehr befriedigend zu sehen, wie sich die Ergebnisse meiner numerischen Simulation in der Realität auswirkten, als das Wasser durch das physikalische Modell floss», freute sich Repnik gemäss einer Mitteilung vom Freitag.

(SDA)

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