In Jägerkluft und mit Gitarre sitzt Oskar Freysinger am Feuer. Darauf schmort ein Stück Fleisch – Menschenfleisch. Denn Freysinger macht Jagd auf «Grüezini». So nennen die Walliser, die Menschen aus der «Restschweiz».
«Es gibt immer mehr davon, die Bestände sind angestiegen. Man muss schauen, dass man sie wieder ins Gleichgewicht bringt», sagt Freysinger und entdeckt sogleich einen «Grüezini». Mit dem Gewehr im Anschlag verschwindet er im Gebüsch.
Walliser schotten sich ab
Die Szene stammt aus dem Kurzfilm «Hie chunt ds Wallis» von Alain Kalbermatten, der heute um 00.15 auf SRF 1 ausgestrahlt wird. Und natürlich ist der Film nicht ernst gemeint. Kalbermattens Diplom-Film für die Hochschule Luzern ist eine sogenannte «Mockumentary», eine Satire, die im Stil eines Dokumentarfilms gedreht wurde.
Das Szenario: Die Walliser haben genug von den Touristenströmen und schotten sich ab. Am Lötschberg bekommen «Ausserschweizer» einen Aufkleber ans Auto, die Luftwaffe kontrolliert die Grenze, Aktivdienstler verschanzen sich im Bunker und Freysinger geht auf die Jagd.
Der Film ist zwar Satire. Doch es steckt auch ein Kern Wahrheit darin. «Es gibt sicher Leute, die sich über die Gäste beklagen. Zum Beispiel, dass der Bahnhof von Visp am Wochenende völlig überfüllt ist», sagt Filmer Kalbermatten zu BLICK.
«Der Ausdruck ‹Grüezini› ist eigentlich frech»
Die Beziehung zwischen Wallisern und «Ausserschweizern» sei ein Spannungsfeld. «Schon alleine, dass wir sie ‹Grüezini› nennen ist eigentlich eine Frechheit», sagt Kalbermatten.
Trotzdem sei der Film extrem überspitzt und habe nicht viel mit der Realität zu tun. Die Gäste seien im Wallis willkommen. «Wir profitieren ja stark von den Touristen. Ohne sie hätten wir grosse Probleme.»
Der Film sollte einfach eine Provokation sein. Kein Wunder kamen die Filmer deswegen auch auf die Idee SVP-Politiker Oskar Freysinger für eine Rolle anzufragen. «Er ist ein Walliser Querkopf, der bekannt ist und polarisiert», sagt Kalbermatten.
Viel Überzeugungsarbeit sei nicht nötig gewesen. «Nach einer Viertelstunde schrieb er uns zurück, dass er gerne mitmachen würde.» Wenig später machte sich Freysinger auf die Jagd nach «Grüezini». (sas)
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