Das Oktoberfest in München (D) lockte trinkfeste Gäste aus nah und fern an, so auch einen 23-jährigen Walliser aus dem französischsprachigen Teil. Doch der junge Mann schaut zu tief ins Glas, torkelt beim Bahnhof Isartor auf die Gleise der S-Bahn, schlägt mit dem Kopf auf und rührt sich nicht mehr (BLICK berichtete).
Er verdankt sein Leben Tanja E.* (33), einer Münchnerin, die in letzter Sekunde die einfahrende S-Bahn stoppt – nur wenige Meter, bevor Tonnen von Stahl über den bewusstlosen Schweizer gerollt wären. Die Verkäuferin sagte danach Ende September zu BLICK bescheiden: «Ich bin keine Heldin, so etwas sollte selbstverständlich sein!»
Er will sein Gesicht nicht zeigen
Der Walliser wird ins Spital gebracht, danach mit leichten Verletzungen entlassen. Jetzt hat er sich bei BLICK gemeldet, kleinlaut, er will nicht, dass sein Gesicht in der Zeitung erscheint. Sein einziges Anliegen: Seiner Retterin danken! «Ich möchte die Person treffen, die mir das Leben gerettet hat», sagt der 23-Jährige.
Er sendet ein Bild, das ihn mit einer Infusion im Arm im Spital in München zeigt. Er steckt noch im grün-weissen Wiesn-Hemd, die Tracht, die er fürs Fest trug, seine Hand ist schwarz – wohl vom dreckigen Gleisbett, in das er gestürzt ist. Dort kam der Schweizer langsam zu sich, während Tanja E. an jenem Samstagmorgen den Notruf wählte.
«Ziel: Bier trinken. Viel zu viel Bier.»
Ein Passant schleifte ihn schliesslich vom Gleis weg und legte ihn auf eine Bank. «Ich blieb noch bei ihm, bis die Ambulanz da war», sagt Verkäuferin Tanja E. Danach sei sie zur Arbeit gegangen.
Der Walliser war einzig zum Saufen nach München gefahren. Er sagt: «Ich ging ans Oktoberfest mit einem Ziel: Bier trinken. Viel zu viel Bier.» Nun wolle er Tanja E. treffen. «Es wird mir eine Ehre sein, die Frau kennenzulernen, der ich mein Leben verdanke.»
* Name bekannt