Statt zur Bank ins Casino
Walliser (22) verzockt 22'000 Franken des Chefs

Ein Mann (22) aus dem Oberwallis glaubte, ihm sei das Glück besonders hold. Deshalb verwendete er die Tageseinnahmen seines Chefs kurzerhand als Einsatz im Casino.
Publiziert: 05.08.2019 um 15:36 Uhr
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Aktualisiert: 15.10.2020 um 07:46 Uhr
Montreux VD: Hier verpulverte der Angestellte das Geld.

Das Gefühl, fast 22'000 Franken in bar in den Händen zu halten, überwältigte ihn. Ein 22-jähriger Verkäufer eines Fachgeschäfts für Haushaltsgeräte und Unterhaltungselektronik aus dem Oberwallis konnte nicht widerstehen, als ihm sein Chef im November 2018 die Einnahmen mehrerer Tage anvertraute. Statt die 21'700 Franken wie vereinbart zur Bank zu bringen, begab sich der Angestellte ins Casino in Montreux VD. Das berichtet der «Walliser Bote».

Im Casino verspielte der Mann dort nicht nur das Vertrauen seines Chefs – sondern auch 4000 Franken.

Der Verkäufer liess sich den Glauben an sein Spielerglück von diesem Rückschlag nicht nehmen und versuchte anderntags im gleichen Casino, den Verlust wieder wettzumachen. Dass er dabei 1000 Franken Gewinn erzielte, bekräftigte ihn darin, weiterhin den Holzweg zu beschreiten.

Polizei liess sich nicht hinters Licht führen

Um wegen des nicht auf der Bank einbezahlten Betrages keinen Verdacht zu erwecken, meldete der Verkäufer der Polizei, ihm seien aus dem Handschuhfach seines nicht abgeschlossenen Autos 17'000 Franken gestohlen worden. Allerdings überführten ihn die Ermittlungen der Beamten.

Der Chef hatte bis dahin von den Machenschaften seines Verkäufers nichts bemerkt. Doch beim Gedanken daran, dass er auffliegen könnte, bekam der 22-Jährige eines Nachmittags weiche Knie und meldete sich krank. Am gleichen Abend gings abermals ins Casino nach Montreux. Dort verzockte er 8000 Franken und später im Casino in Crans-Montana VS weitere 1500 Franken.

Mit dem Rest finanzierte er sich ein Tattoo

Die Pechsträhne wollte nicht enden: Zurück in Montreux verlor der Verkäufer abermals Geld, worauf von den ursprünglich 21'700 Franken nur noch wenig übrig blieb.

Mit dem restlichen Geld finanzierte sich der 22-Jährige den Lebensunterhalt – und ein Tattoo.

Als der Mann sich im Geschäft mit manipulierten Kassenzetteln weitere Geldbeträge erschleichen wollte, ertappte ihn sein Chef und zeigte ihn an. Der Verkäufer kam in U-Haft und gestand.

Bedingte Geldstrafe

Die Staatsanwaltschaft Oberwallis hat den mehrfach vorbestraften Mann im Juli 2019 per Strafbefehl der Veruntreuung sowie der Irreführung der Rechtspflege schuldig gesprochen. Als Strafe wurde ihm eine auf vier Jahre bedingte Geldstrafe von 7200 Franken aufgebrummt. Der diebische Verkäufer muss zudem eine Busse von 1000 Franken sowie die Verfahrenskosten von ebenfalls 1000 Franken bezahlen.

Der Chef bleibt vorerst auf dem Schaden sitzen: Das verlorene Geld muss er über ein Zivilverfahren einfordern. (noo)

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