Städtebau
Im urbanen Lausanne gibt es noch rund 60 Chalets

In der Stadt Lausanne gibt es noch immer etwa 60 Chalets. Doch wie kamen sie in die Stadt, und welche Geschichte steckt dahinter? Die Antworten kennt die städtische Archivarin.
Publiziert: 29.12.2024 um 10:23 Uhr
|
Aktualisiert: 29.12.2024 um 17:32 Uhr
1/4
Chalet in Lausanne: Noch immer gibt es rund 60 davon.
Foto: JEAN-CHRISTOPHE BOTT
sda-logo_g.jpeg
SDASchweizerische Depeschenagentur

Charline Dekens hat sich als Archivarin eingehend mit dem Thema Chalets beschäftigt. Aus persönlichem Interesse habe sie mehr dazu herausfinden wollen, weshalb es Chalets in Lausanne gibt und wie der Übergang vom Alp-Chalet zum Stadt-Chalet stattfand, sagte sie gegenüber Keystone-SDA.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts gab es laut Dekens eine eigentliche «Chalétisierung» – einen Modetrend. Das Chalet fungiere als Bindeglied zwischen Stadt und Bergen, als Symbol für die Liebe zu Holz, Kaminfeuer, Geborgenheit und Nähe zur Natur. Zudem boten Chalets die Möglichkeit, eine erschwingliche Villa zu erwerben, da lokale Unternehmen zum Teil vorgefertigte Chalets verkauften.

Der Chalet-Stil verbreitete sich weltweit und wurde von der Schweiz als Symbol für nationale Authentizität übernommen. Ausstellungen wie die Weltausstellung in Paris im Jahr 1900 machten diese Architektur populär.

Davon inspiriert, entstand in Lausanne in den Jahren 1898 und 1899 ein eigenes Dorf an einem Waldrand im Norden der Stadt. Initiiert wurde es von Charles Pflüger, dem Besitzer des Geschäfts «Bazar vaudois». Pflüger liess zudem einen künstlichen See und mehrere Chalets errichten.

Die Bewohnerinnen und Bewohner von Lausanne waren von dieser alpinen Atmosphäre begeistert. Ab 1910 stieg das Interesse an Chalets weiter an – vor allem an vorgefertigten Modellen, die erschwinglich und komfortabel waren. Doch mit der Zeit verlor der Trend an Beliebtheit. Es entstanden noch Wochenendchalets in Randgebieten, aber die hohe Zeit der Chalets war laut Stadtarchivarin Dekens vorbei.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?