Soldaten fielen über Soldatin her

NEUENBURG – Der Alkohol floss in Strömen – und die Kameradin in Uniform wurde immer attraktiver: Mindestens zwei Soldaten missbrauchten offenbar die Betrunkene.
Publiziert: 15.10.2008 um 12:40 Uhr
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Aktualisiert: 06.09.2018 um 20:04 Uhr

Der Schweizer Armee droht ein Sexskandal: Wie «Le Matin» heute berichtet, sollen Sanitätssoldaten am Montag letzter Woche während eines WKs in Cortaillod NE über eine Kollegin in Uniform hergefallen sein. Dies nachdem sie sich beim Fak-Ausgang in Neuenburg die Lampe gefüllt hatten.

Am Morgen danach erklärte die Soldatin gemäss der Westschweizer Zeitung, dass mehrere Kameraden sie in der Militärunterkunft vergewaltigt hätten. Die Militärjustiz hat aufgrund der Vorwürfe mittlerweile eine Untersuchung eingeleitet, wie Sprecherin Silvia Schenker heute bestätigte.

Weitere Angaben zu der Frau und zu deren Dienstgrad machte Schenker aus Gründen des Opferschutzes nicht. Das Verfahren sei auf Verlangen des Kommandanten des Wiederholungskurses, der am Freitag endete, eingeleitet worden.

«Wir sind sehr schockiert, was unserer Kameradin passiert ist», sagte ein Mitglied der Kompanie, die aus Tessinern und Romands besteht. Anfänglich war die Militärsjustiz Hinweisen auf eine Massenvergewaltigung durch sechs Männer nachgegangen. Doch eine von «Le Matin» zitierte Quelle aus der Untersuchungsbehörde sagt, dass die ersten Indizien gegen diese These sprechen.

Es handelt sich offenbar eher um die Übergriffe von zwei Soldaten auf eine Kameradin, die sich unter Alkoholeinfluss nicht dagegen wehren konnte. «Die drei waren an jenem Abend so besoffen, dass sie sich am nächsten Tag nicht mal mehr an ihre Handlungen erinnerten», berichtet ein WK-Teilnehmer.

Das mutmassliche Opfer der Vergewaltigung sei in einem schlechten psychischen Zustand gewesen und habe ins Spital gebracht werden müssen, berichtet «Le Matin». (hhs)

Keine besonderen Regeln für die Frauen
Das Dienstreglement der Armee enthält keine speziellen Massnahmen betreffend weibliche Armeeangehörige. «Es gibt keine Regeln, um Frauen besonders zu schützen», erklärt Jean-Luc Piller, Kommunikationschef Heer. Frauen stünden alle Funktionen in der Armee offen. Die Kompaniekommandanten seien aber gehalten, Frauen im Dienst eigene sanitäre Anlagen und Schlafräume zur Verfügung zu stellen. In Wiederholungskursen arbeiteten Frauen und Männer aber gemeinsam, betont Piller. Die ersten gemischten Rekrutenschulen gab es 1995 bei den Transporttruppen. Anfang 2008 gehörten 1010 Frauen zur Armee. (SDA)
Das Dienstreglement der Armee enthält keine speziellen Massnahmen betreffend weibliche Armeeangehörige. «Es gibt keine Regeln, um Frauen besonders zu schützen», erklärt Jean-Luc Piller, Kommunikationschef Heer. Frauen stünden alle Funktionen in der Armee offen. Die Kompaniekommandanten seien aber gehalten, Frauen im Dienst eigene sanitäre Anlagen und Schlafräume zur Verfügung zu stellen. In Wiederholungskursen arbeiteten Frauen und Männer aber gemeinsam, betont Piller. Die ersten gemischten Rekrutenschulen gab es 1995 bei den Transporttruppen. Anfang 2008 gehörten 1010 Frauen zur Armee. (SDA)
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