Die Nervosität ist greifbar, die Anspannung liegt in der Luft. In den Büroräumlichkeiten von Blick Romandie, im Herzen der Stadt Lausanne, herrscht kurz vor 8.30 Uhr noch einmal Hektik. Zwischen den Bürotischen eilen Journalisten hin und her, letzte Details werden besprochen.
Redaktor Adrien Schnarrenberger (31) blickt konzentriert auf den Bildschirm, immer wieder folgt der Griff zur Kaffeetasse. «Ich fühle mich gerade wie am ersten Schultag», sagt er lachend. Bei der Lancierung einer neuen Plattform dabei zu sein, sei etwas Spezielles. «Wir werden alle ins kalte Wasser geworfen, aber sind vorbereitet – zumindest für die ersten 30 Minuten.» Dann gehe es erst richtig los. «Wir wollen dabei sein, wenn etwas passiert», so Schnarrenberger.
Freude bei der Chefredaktion
Kurz vor 8.30 Uhr versammeln sich alle um einen Tisch. Gebannt richten sich sämtliche Blicke auf einen Computerbildschirm. «Cinq, quatre, trois, deux, un ...» Ein Journalist aktualisiert auf seinem Computer die Blick-Webseite. Die französischsprachige Seite von Blick.ch/fr leuchtet auf. Jubel bricht aus.
Chefredaktor Michel Jeanneret (48) reckt die Faust in die Höhe. «Es ist ein sehr emotionaler Moment für mich. Ich bin unglaublich stolz auf unsere Leute hier und vor allem auch auf die Zusammenarbeit mit den Deutschschweizer Kollegen in Zürich», sagt Jeanneret, bevor auch er zur Kaffeetasse greift.
Geschlafen habe er heute Nacht kaum. «Ich hatte viel im Kopf. Aber ich hatte nie Angst, dass der Launch nicht klappen könnte. Die Unterstützung aus Zürich ist gigantisch – ich spüre, dass sich die ganze Blick-Gruppe auf dieses Projekt freut. Das gibt uns Sicherheit.»
Arbeit in drei «Labs»
Product Owner Thomas Deléchat sagt, Blick Romandie sei ein spezielles Projekt. So beschäftigt Blick Romandie ein eigenes Team für exklusive Recherchen in der Westschweiz. «Wir wollen nicht nur eine Kopie des Deutschschweizer Blicks sein. Mit einem eigenen Recherche-Team sind wir sehr gut aufgestellt», so Deléchat.
Auch aus der Deutschschweiz reisen zahlreiche Vertreter der Blick-Gruppe an. Blick-Gruppe-Chefredaktor Christian Dorer (46) freut sich zusammen mit Blick-Gruppe-CEO Ladina Heimgartner (41) über den gelungenen Launch. «Wir erleben hier einen historischen Moment in der 62-jährigen Geschichte des Blicks – wir wagen den Sprung über den Röstigraben», sagt Dorer.
Persönlich ist es für ihn ebenfalls ein ganz spezieller Moment: «Die Westschweiz ist meine zweite Heimat. Und: Ich habe genau in diesen Räumen mein Praktikum während meiner Zeit als Journalistenschüler absolviert.»
Glückwünsche von ganz oben
Auch aus der Politik treffen Glückwünsche ein. Bundespräsident Guy Parmelin (61) freut sich: «Mehr Medienvielfalt tut der Schweiz immer gut. Ich freue mich, dass die Romandie ein neues Medium bekommt.» Nationalrätin Jacqueline de Quattro (60, FDP) sagt: «So wie ich den Blick kenne, wird die Westschweizer Medienszene nun neuen Schwung erhalten. Das hilft sicherlich.»
Und Nationalrat Roger Nordmann (48, SP): «Bis auf wenige Ausnahmen besteht die Westschweiz eigentlich nur aus Lokalzeitungen. Darum ist es super, dass Blick diesen Schritt wagt.» Die Rückmeldungen überwältigen Michel Jeanneret: «Wir sind super gestartet, ich freue mich riesig.»