«Sie frassen Teile ihrer Gehirne»
Killer-Krähen töten drei Lämmer

Auf einem Hof im Kanton Genf haben Krähen drei neugeborenen Schafe angegriffen. Zwei starben, das dritte musste geschlachtet werden.
Publiziert: 12.05.2015 um 10:32 Uhr
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Aktualisiert: 10.10.2018 um 14:20 Uhr
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Benoît Lance gibt auf seinem Hof rund 200 Tieren ein Zuhause. Krähen haben ihm drei davon genommen.
Foto: Lionel Flusin/Le Matin

Als Jugendlicher adoptierte Benoît Lance eine Krähe. Sie durfte sogar in seinem Zimmer schlafen. Heute würde er das kaum mehr tun.

Schmerzlich musste der Chef eines Familienhofs in Grand-Lancy GE erfahren, wozu die schwarzen Vögel fähig sind. Killer-Krähen haben drei seiner Lämmchen auf dem Gewissen!

«Sie pickten ihre Augen aus»

Mit ausgepickten Augen lagen zwei neugeborene Schafe tot auf der Wiese, schreibt «Le Matin». Ein drittes musste Lance letzte Woche erlösen. Er hatte die leblosen Tiere selbst auf der Wiese entdeckt. «Sechs Krähen sassen daneben. Sie hatten den Schäfchen die Augen ausgepickt und Teile ihrer Gehirne gefressen.»

Lance, der auf seinem Hof rund 200 Tiere beheimatet, meldete den Vorfall dem Forstdienst. «Ich will den Menschen klar machen, wozu Krähen fähig sind. Vor kurzem gab es eine riesige Diskussion, als ein Bauer es wagte, Krähen zu schiessen», so Lance. «Die Natur kann hart sein. Und die Krähen, intelligente Tiere, die sich unseren Lebensbedingungen angepasst haben, sind in Genf in der Überpopulation.»

Dagegen könnten auch die drei oder vier Habichte nichts ausrichten, die in der Region als natürliche Feinde der Krähen aufträten. 

Krähen geniessen einen schlechten Ruf

Dem kantonalen Wildinspektor Gottlieb Dändliker sind keine weiteren Fälle von Angriffen durch Krähen bekannt. Die Tiere würden aber ohnehin einen schlechten Ruf geniessen – auch geprägt durch den Hitchcock-Film Die Vögel. «Ich höre regelmässig, dass es eine Überpopulation gibt. Persönlich glaube ich nicht, dass sich der Bestand seit dem Jahr 2000 stark verändert hat.» 

Es gäbe zwar gewisse Ansammlungen und die Krähen könnten teilweise für Schwierigkeiten sorgen – beispielsweise, wenn Bio-Bauern ihre Felder besäten - wiederum seien sie im Kampf gegen die Schnecken hilfreich. Er rät, die Tiere zu verscheuchen.

Benoît Lance will das Risiko nicht noch einmal eingehen. Auf seinem Hof stehen die Geburten weitere Lämmer an. Vorsichtshalber nimmt er die Mutterschafe für einige Tage in den Stall. (mad)

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