Ein Heimspiel in der Fremde. Das erlebte der frühere katalonische Präsident Carles Puigdemont am Wochenende beim Besuch des Fests des jurassischen Volkes in Delsberg. Separatistenführer Puigdemont, der zusammen mit seiner Frau in die Schweiz gereist war, stiess im jüngsten Kanton der Schweiz auf viel Verständnis.
Der 55-Jährige hielt am Samstagabend eine Rede vor den Jurassiern. Zusammen mit François Lachat, dem ehemaligen Präsidenten der Jura-Regierung, und Pierre-André Comte, Generalsekretär der autonomen Bewegung Jura, sowie der jurassischen Bevölkerung sang Puigdemont die Jurahymne La Rauracienne. Am Sonntag nahm er zusammen mit seiner Frau am offiziellen Mittagessen teil.
Im belgischen Exil
Anders als im Jura, der 1979 unabhängig wurde, sind die Querelen um die Autonomiebemühungen der Separatisten in Spanien noch nicht ausgestanden. Puigdemont lebt seit Ende 2017 im Exil in Belgien, um auf der iberischen Halbinsel einem Strafverfahren wegen Rebellion zu entgehen.
Katalonien war im Herbst 2017 Schauplatz einer politischen Krise. Der damalige Regionalpräsident Puigdemont organisierte trotz Verbot ein Unabhängigkeitsreferendum. Rund 90 Prozent der Katalanen hatten sich für einen Staat Katalonien ausgesprochen, und die damalige Regionalregierung rief einseitig die Unabhängigkeit aus.
Die spanische Verfassung lässt dies aber nicht zu. Die Abstimmung war im Vorfeld für illegal erklärt worden, die Polizei ging mit harter Hand gegen Wählerinnen und Wähler vor.
Mehrere Inhaftierungen
Die Regionalregierung wurde später von der spanischen Zentralregierung unter der damaligen Leitung von Mariano Rajoy abgesetzt. Mehrere katalanische Unabhängigkeitsbefürworter wurden inhaftiert, worauf Puigdemont floh. (SDA)