Rätsel um einen schottischen Mathematiker: Seit einem Jahr fehlt von Fergus McInnes (52) jede Spur. Der Forscher bestieg am Morgen des 9. September 2014 in Edinburgh eine Easyjet-Maschine nach Genf. Das letzte, bekannte Bild von McInnes stammt wenige Stunden später von einer Überwachungskamera am Bahnhof Genf-Flughafen: Der Schotte kaufte dort an einem Billetautomaten ein Retour-Billett nach Martigny VS.
Ob der schlanke, rothaarige Mann jemals in Martigny ankam, steht aber bis heute nicht fest. McInnes, der an der Universität Edinburgh forscht, wollte dort eine Konferenz besuchen. Er kannte den Ort, war bereits zweimal für eine Konferenz dort. McInnes kam auch nie im gebuchten Hotel an.
Seine Familie meldete ihn ein paar Tage später als vermisst. Die Kantonspolizei Wallis veröffentlichte am 18.9.2014 eine Suchmeldung. Rund ein Dutzend Hinweise gingen darauf ein, vor allem aus der Region Thun BE und Chamoix (F).
War er im Wallis?
Eine Person gab an, er sei am Bahnhof von Martigny von McInnes nach dem Weg nach Salvan gefragt worden. Das Dorf liegt rund acht Kilometer westlich von Martigny.
Wollte McInnes einen Spaziergang nach Salvan machen? Eher nicht, denn McInnes hatte keinen Rucksack dabei. Auf dem Bild der Überwachungskamera hat er nur eine schwarze Mappe dabei. Bis heute gibt es keine heisse Spur. «Wir haben keine Bestätigung, dass er überhaupt im Wallis ankam», sagt Polizeisprecher Markus Rieder.
Auf Facebook verstummt
McInnes postete fast täglich etwas auf Facebook. Seit dem Tag seines Verschwindens hat er nichts mehr veröffentlicht. McInnes erforschte zuletzt an der Universität Edinburgh auf dem Gebiet der Sprach- und Audiosignalverarbeitung.
Zuhause in Schottland hoffen die Angehörigen des Forschers weiter auf Gewissheit. «Wir sehnen uns nach einer Antwort, was am 9. September 2014 mit Fergus passiert ist», sagt seine Schwester Lorna in der Zeitung «The Scotsman».
Hoffnung aufgegeben
Die Familie geht von einem Unfall aus. «Wir denken, dass er von Martigny nach Salvan spazieren wollte», sagt Lorna McInnes. «Mehrere Suchaktionen der Polizei haben aber nichts gebracht. Es ist schrecklich, nicht zu wissen, was mit Fergus passierte.»
Bennet McInnes, der Vater des verschollenen Mathematikers hat die Hoffnung aufgegeben. «Ich glaube nicht, dass Fergus jemals gefunden wird.»