Vor über 30 Jahren stolperte eine Skifahrerin auf dem Theodulpass per Zufall auf einen Leichnam. Gestorben vor 400 Jahren. Der Mann trug eine Taschenpistole, einen Dolch und einen Degen bei sich. Wissenschaftler hielten den «Walliser Ötzi» deshalb lange für einen Söldner.
Doch vor vier Jahren startete ein neues Team neue Untersuchungen: Ein Gerichtsmediziner, ein Leder-Spezialist, eine Textil-Restaurateurin, ein Numismatiker und ein wissenschaftlicher Waffenhistoriker untersuchten die Utensilien, die der Mann auf sich trug. Die Resultate wurden jetzt im Buch «400 Jahre im Gletschereis» publiziert.
Die Resultate widersprechen den bisherigen Annahmen. So war der «Walliser Ötzi» kein Söldner, sondern ein gut situierter Reisender. Seine gepflegte Erscheinung spricht dafür: Er trug rote Kleidung mit gelben Stickereien, sein Haar war modisch kurz geschnitten, sein Bart gestutzt.
Dank den Münzen weiss man, dass der Verstorbene um 1600 gelebt haben muss. Seine Waffen wurden in Deutschland produziert und wurden nicht in Kriegen verwendet, sondern von Privaten benutzt.
Der Mann war zwischen 20 und 30 Jahre alt und stammte ursprünglich aus dem Alpenraum. Er starb beim Überqueren eines wichtigen zeitgenössischen Handelspasses zwischen Nord und Süd.
Eins konnten die Forschungen aber dennoch nicht ans Licht bringen – nämlich wie der «Walliser Ötzi» ums Leben gekommen ist. (kab/SDA)