Der Kanton Wallis hatte ein grosses Problem. Ein Problem, das laut Politikern aus allen Lagern das Ansehen des Kantons beschädigt. Der Verursacher: Jean-Marie Cleusix, ehemaliger Chef der kantonalen Stelle für das Unterrichtswesen.
Vor Jahren wurde bekannt, dass Cleusix als gut bezahlter Beamter jahrelang keine Steuern bezahlte. Das hinderte ihn nicht, in der kantonalen Behörde Karriere zu machen. 2013 kam aber die Wende: Zuerst verlor er seinen Posten als Generalsekretär. Dann kam der Rücktritt von seiner leitenden Stelle im Unterrichtswesen.
Heute hat der Kanton Wallis sich offiziell zu den Umständen geäussert. Cleusix habe mit seinen Probleme «auf der zwischenmenschlichen Ebene» zu Unstimmigkeiten geführt. Zu diesem Schluss kommt eine Arbeitsgruppe, welche die Affäre Cleusix untersucht hat.
Probleme des Beamten nachgewiesen
Dem Bericht zufolge soll Cleusix mit seinem Verhalten die Zusammenarbeit «mit sämtlichen Partnern» schwer beschädigt haben. Untersucht wurden heftigere Vorwürfe wie Einschüchterungen und Manipulationen. Im Detail ging die heute veröffentlichte Medienmitteilung nicht ein.
Der Walliser Bildungsminister und SVP-Staatsrat Oskar Freysinger stellt sich bislang hinter Cleusix. Noch im Juli sagte er: «Für alle Vorwürfe hat mir bis jetzt niemand Beweise auf den Tisch legen können. Und auch meine internen Abklärungen haben ergeben, dass sich Cleusix nichts hat zu Schulden lassen kommen.»
Er darf nun philosophieren
Freysingers Departement bot ihm aber vor Monaten bereits einen neuen Job an. Als Mittelschullehrer. Der Problem-Beamte wird sozusagen auf die Schüler abgeschoben. Seit September darf er am Collège in Saint-Maurice Philosophie unterrichten. Auch ein Unterricht in Brig war Thema. Doch Schüler und Politiker gingen auf die Barrikaden.
Der Walliser Staatsrat findet dennoch, dass dies eine «ausreichende Strafe» sei. Dies sei eine untergeordnete Funktion mit tieferer Lohnklasse in der Cleusix keine Führungsfunktion mehr habe.
Kleiner Trost für die Schüler: Sollte Cleusix nochmals mit seinen Verhaltensproblemen auffallen, wird er fristlos entlassen.