Im Hotel Landhaus in Münster VS wird am Sonntag gerade das Abendessen serviert, als ein Sanitäter zur Rezeption stürmt. Im Schlepptau die schwangere Lidka Notten (36). «Er sagte, er sei mit ihr auf dem Weg ins Tal. Aber die Zeit reiche nicht mehr», erzählt eine Hotelmitarbeiterin noch immer ganz aus dem Häuschen. Im Familienbetrieb überlegt man nicht lange, drückt dem Sanitäter den Schlüssel von Zimmer 101 in die Hand und lässt Handtücher und warmes Wasser auf das Zimmer bringen. Gerade noch rechtzeitig! Denn nur wenige Minuten später kommt Leonie zur Welt.
Am Tag danach kann es der frisch gebackene Papa Floris Notten (43) noch immer kaum glauben: «Ich wusste ja, dass es in der Schweiz effizient abläuft», witzelt der gebürtige Holländer gegenüber BLICK. «Aber das war doch sehr schnell.»
Notten, ebenfalls Hotelier, arbeitete gerade im Alpenhof, etwas weiter oben an der Furkastrasse. «Meine Frau rief mich an und sagte, dass es bald losgeht.» Der 43-Jährige setzt Ehefrau Lidka (36) also ins Auto und will talabwärts fahren, wo eine Ambulanz bereits wartet. «Der Sanitäter sagte aber sofort, dass die Geburt zu weit fortgeschritten ist und dass man nicht mehr so weit fahren könne.»
Ärztin per Zufall im Hotel
Weil es auch für einen Helikopter nicht mehr reicht, bleibt nur noch eine Lösung: Hotelzimmer 101. Papa Floris: «Zum Glück war noch eine Ärztin aus Asien im Hotel am Essen. Die hat dann spontan bei der Geburt geholfen.»
Um 19.30 – nur 45 Minuten nachdem die Mama zum ersten Mal Wehen bemerkte – erblickt die kleine Leonie das Licht der Welt. Und ist kerngesund. «Meine Frau hat geschaut, ob alle Finger und Zehen dran sind. Und über beide Ohren gestrahlt», beschreibt der Vater den Moment.
Viel Zeit zum Feiern bleibt ihm nicht, denn trotz komplikationsfreier Geburt müssen Mutter und Tochter ins Spital. «Ich konnte der asiatischen Ärztin nur rasch die Rechnung zahlen und eine Runde Getränke für alle offerieren», so der Papa.
Wenn er Mutter und Baby wieder aus dem Spital abholt, wird er auf dem Weg nach Hause sicher einen Stop bei seinen spontanen Geburtshelfern einlegen: «Wir sind super dankbar für die spontane Hilfe!»
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