Es war ein Prozess der Peinlichkeiten. Nach vier Tagen war die Gerichtsverhandlung gegen Fabrice Anthamatten vergangenen Oktober abgebrochen worden. Der Grund: ein drittes Gutachten über die Psyche des Killers sollte eingeholt werden, weil jenes zweier französischer Gutachter äusserst umstritten war.
Doch das ist nicht alles. Wie jetzt bekannt wird, muss der Prozess komplett neu aufgerollt werden! «Le Temps» berichtete heute, dass die Richter des Genfer Stragerichts in Ausstand gesetzt worden seien. Die Berufungskammer habe einem entsprechenden Antrag der Verteidigung Anthamattens stattgegeben. Eine Meldung, die das Strafgericht kurz darauf bestätigte. Der Grund für die Absetzung sei Befangenheit der Richter gegenüber der französischen Gutachter.
Die Berufungskammer hob zudem sämtliche vorgenommenen Handlungen des Gerichts im Strafprozess auf. Als Folge müsse der Prozess erneut bei Null anfangen, wird Yann Arnold, Verteidiger des Angeklagten Fabrice A., im Bericht der «Le Temps» zitiert.
Die psychiatrischen Gutachten spielen eine wichtige Rolle bei der Beurteilung der Frage einer lebenslangen Verwahrung. Die Sozialtherapeutin war am 12. September 2013 während eines Freigangs getötet worden. Anthamatten hatte der jungen Mutter auf dem Weg zur Reittherapie ausserhalb des Gefängnisses die Kehle durchgeschnitten. (SDA/lha)