Polizei schnappt Geldtransport-Räuber von La Sarraz VD
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Drei Fahrzeuge involviert:Video zeigt den Ort des Überfalls in La Sarraz VD

Raub-Überfall in La Sarraz VD
Jetzt packt einer der Geldtransporter-Gangster aus

Im August wurde in La Sarraz VD ein Geldtransporter überfallen. Es war der siebte Überfall innert kurzer Zeit. Die Gangster stammen wohl meist aus Frankreich – jetzt packt einer von ihnen aus.
Publiziert: 21.11.2019 um 18:19 Uhr
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Aktualisiert: 22.11.2019 um 08:18 Uhr
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«Jeder hat seine feste Funktion. Der eine fährt nur das Fahrzeug, der andere kontrolliert die Fahrer», sagt ein Geldtransporter-Gangster zur «Rundschau».
Foto: Screenshot/Rundschau
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«Jeder hat seine feste Funktion. Der eine fährt nur das Fahrzeug, der andere kontrolliert die Fahrer», sagt ein Geldtransporter-Gangster zur «Rundschau».
Foto: Screenshot/Rundschau

Eine Serie von brutalen Überfällen auf Geldtransporter sucht die Romandie heim: Sieben Taten in vier Jahren – allein im Kanton Waadt. Die Räuber gehen dabei skrupellos vor, hinterlassen eine Spur der Verwüstung. Die Banden stammen meist aus der Region Lyon (F).

Einer der Geldtransporter-Gangster setzte sich anonym vor die Kamera. «Der typische Bandit ist ein Maghreb-Typ, zweite oder dritte Generation. Und zwischen 28 und 42 Jahren alt», sagt er im Interview mit der «Rundschau». Unter den Räubern seien aber auch Fahrende und Franzosen, die in den Vororten aufgewachsen sind.

Der Gangster, der anonym bleiben will, gibt an, allein in Lyon vier andere Teams zu kennen, die im Stande wären, derartige Raub-Überfälle zu verüben. Die Gangster-Banden gehen koordiniert vor. «Jeder hat seine feste Funktion. Der eine fährt nur das Fahrzeug, der andere kontrolliert die Fahrer. Andere verladen das Geld, andere überwachen alles», sagt der Bandit.

40-Millionen-Coup hat Gier der Geldtransporter-Gangster geweckt

Doch warum wird die Schweiz immer wieder zum Ziel von Geldtransporter-Überfällen? Es ist der grosse Coup, der lockt. Es hat sich rumgesprochen, dass bei einem Überfall auf einen Geldtransporter eine Beute von 40 Millionen Franken gemacht wurde. «Die 40 Millionen haben das Verlangen und die Gier aller grosser Banden in Lyon geweckt», sagt der Räuber. Brisant: Der Tipp, wo und wann ein Geldtransporter unterwegs ist, kommt meist von einem Angestellten. Der Grund: die oft schlechte Bezahlung in der Branche.

Der letzte Geldtransporter-Überfall fand in La Sarraz VD statt (BLICK berichtete). Dort wird am Freitag, 23. August 2019, nachts ein Geldtransporter auf der Autobahn-Ausfahrt überfallen.

Als der Transporter von der Autobahn abfährt, taucht plötzlich ein Audi auf. Das Fahrzeug der Liechtensteiner Sicherheitsfirma wird gerammt. Die Räuber sind mit Kalaschnikows bewaffnet. Sie steigen aus, feuern auf den Transporter. Dann übergiessen sie den Transporter mit Benzin, sprengen ihn auf, wie die «Rundschau» berichtet.

Flammen zerstören mögliche DNA-Spuren

Die Fahrer des Geldtransporters sind im Wagen eingeschlossen. Doch die Gangster sind skrupellos, setzen das Fahrzeug in Brand. Einer der Fahrer der Sicherheitsfirma wird verletzt. Alles geht nur wenige Minuten. Dann fliehen die Gangster mit ihrer Millionen-Beute.

Die Überfälle auf Geldtransporter in der Romandie gleichen sich. Vor allem die Gewalttätigkeit mit der die Gangster vorgehen, ist erschreckend. Sie hinterlassen eine Spur der Verwüstung. Nach der Tat stecken sie alle Fahrzeuge in Brand, sowohl die Geldtransporter als auch ihre Anschlagsfahrzeuge. So verwischen sie ihre Spuren, zerstören mögliche DNA.

«Wir sind äusserst schockiert»

Für die betroffene Liechtensteiner Sicherheitsfirma beim Raub in La Sarraz VD war es das erste Mal, dass sie bei der Durchführung eines Geldtransports überfallen wurde. «Wir sind alle äusserst schockiert und können es noch gar nicht glauben», sagt Thomas Hobi (45), Sprecher der Sicherheits-Anstalt RMS, damals zu BLICK.

Dennoch: Dem Geldtransporter-Gangster tun weder die Opfer noch seine Taten leid, wie er im Interview sagt. Er sieht sich nicht als Terrorist, sondern viel mehr als «Opportunist». (rad)

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