Proteste wegen Steueraffäre
Gymeler wollen Freysinger-Spezi nicht als Ethik-Lehrer

Im Wallis kämpfen Schüler mit einer Petition gegen die Anstellung eines Mittelschullehrers. Der ehemalige Chefbeamte Jean-Marie Cleusix war wegen Steuerdelikten in den Schlagzeilen. Als Lehrer für Ethik und Philosophie sei er deshalb nicht tragbar, finden die Schüler.
Publiziert: 26.08.2016 um 22:35 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 09:36 Uhr
Der Walliser Chefbeamte Jean-Marie Cleusix gab sein Amt offiziell wegen Gesundheitsproblemen ab. Er musste ins Spital eingeliefert werden.
Foto: Keystone

Aus Sicht der Schüler des Gymnasiums Saint-Maurice ist es mehr als ein Tolggen im Reinheft. Jean-Marie Cleusix, ehemaliger Chef der Schulverwaltung des Kantons Wallis, stand in den vergangenen Jahren wegen nicht bezahlter Steuern und einer daraufhin eingeleiteten Disziplinaruntersuchung im Fokus der Öffentlichkeit. Vor wenigen Wochen räumte der Chefbeamte schliesslich – offiziell wegen gesundheitlichen Problemen – seinen Posten im Bildungsdepartement.

Was dann ans Licht kam, gab erneut Anlass zu heftigen Diskussionen: So soll Cleusix unter anderem eine «schwarze Liste» mit Lehrern geführt haben und einer Studentin etwas gar grosszügig beim Schreiben einer Arbeit für die Pädagogische Hochschule geholfen haben. Eine Arbeitsgruppe sowie die Geschäftsprüfungskommission des Grossen Rats untersucht nun die vorgebrachten Vorwürfe.

Kein Vorbild als Ethik-Lehrer

Cleusix wurde derweil von Staatsrat und Bildungsdirektor Oskar Freysinger ein Job als Mittelschullehrer in Saint-Maurice und ein Mandat am Kollegium in Brig zugeschanzt. Ein Job-Schacher, gegen den sich nach mehreren Walliser Lokalparteien und Lehrern der Gymnasien nun auch die Schüler wehren. Die Abschlussklassen der Mittelschulen haben Freysinger einen Brief geschrieben, in dem sie sich gegen die Anstellung des Chefbeamten als Philosophie- und Ethiklehrer wehren.

Auch nach seinem Rücktritt als Dienstchef für Unterrichtswesen bleibt Jean-Marie Cleusix (links) in der Walliser Politik umstritten. (Archivbild)
Foto: KEYSTONE/OLIVIER MAIRE

 Im Abschlussjahr hätten sie das Recht, gute Arbeitsbedingungen und ein stabiles Klima vorzufinden, um sich auf die Prüfungen im Juni vorzubereiten, halten sie im Brief fest. Auch wenn sie die Nominierung von Cleusix, der bereits vor seiner Tätigkeit für den Kanton als Lehrer gearbeitet hatte, nicht grundsätzlich ablehnten, äusserten sie Vorbehalte. «Es ist widersprüchlich, Unterricht in Ethik und politischer Philosophie von einer Person zu erhalten, die monatelang wegen Steuerdelikten auf den Titelseiten der Zeitungen stand», kritisierten sie. Gleichzeitig lancierten sie eine Petition, wie «Rhône FM» gestern berichtete.

Nur Freysinger stärkt Cleusix den Rücken

Freysinger ist derzeit der einzige, der sich noch öffentlich hinter seinen Beamten stellt. Die Anstellung Cleusix' als Lehrer sei schlichtweg «die am wenigsten schlechte Lösung», sagte er zum Lokalradio-Sender, denn eine Entlassung ohne Nachfolgelösung könnte den Kanton unter Umständen wegen juristischen Hickhacks teuer zu stehen kommen. Man müsse Cleusix eine zweite Chance geben, meinte Freysinger.

Es ist indes nicht das erste Mal, dass sich Schulen gegen die Anstellung Cleusix' stellen. Als der Walliser 2003 zum Rektor des Sittener Collège des Creusets gewählt werden sollte, haben Dutzende Lehrer mit einer Unterschriftensammlung dagegen protestiert – erfolgreich. Wenig schmeichelhaft bezeichnet die Westschweizer Zeitung «Le Temps» Cleusix vor diesem Hintergrund als «zweifelsohne den meistverachteten Mann im Wallis». (lha/SDA)

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