Kann José P.* (49) nicht akzeptieren, dass ihn seine Frau Amelia C.* (†45) mit den beiden Söhnen verlassen hat? Am Mittwochabend rastet der Portugiese aus Payerne VD aus. Um 18.30 Uhr erschiesst José P. seine Ehefrau und den älteren Sohn.
Die beiden sterben noch vor Ort. José P. flüchtet zuerst nach seinem Massaker. Nach Mitternacht stellt er sich schliesslich auf dem Polizeiposten in Payerne.
Die Bluttat passiert in einem Wohnhaus gegenüber des Bahnhofs in Payerne. «Ich hörte plötzlich unzählige Schüsse», sagt eine Nachbarin im zweiten Stock. «Es tönte wie eine Bombe. Ich hatte Angst und schloss mich ein.»
Dutzende Patronenhülsen
Mehrere Nachbarn alarmieren die Polizei. Als die Sondereinheit eintrifft, ist das Treppenhaus mit Patronenhülsen übersät.
Amelia C. und ihr Sohn liegen tot im dritten Stock vor ihrer Wohnungstür. Der Boden und die Wand sind mit Einschusslöchern übersät. José P. schoss auch auf die Wohnungstür. 20 bis 30 Mal soll er abgedrückt haben.
Die Portugiesin lebte hier erst seit wenigen Monaten mit ihren beiden Söhnen. Sie hatte ihren Mann José P. verlassen. Die gemeinsame Wohnung der Familie ist nur rund 1,5 Kilometer entfernt. Dort sind die Nachbarn schockiert. «Das Ehepaar hatte dauernd Streit», sagt eine Nachbarin. «Sie schrien sich lautstark an, prügelten sich und zertrümmerten Sachen.»
José P. war leidenschaftlicher Sportschütze
Ist José P. der Polizei bereits wegen häuslicher Gewalt bekannt? Arnold Poot, Sprecher der Waadtländer Kantonspolizei, gibt sich bedeckt: «Dazu sagen wir derzeit nichts.»
Der Portugiese war leidenschaftlicher Sportschütze, posiert auf sozialen Netzwerken stolz mit seinen Pistolen und durchlöcherten Schiessscheiben. Polizeisprecher Poot bestätigt BLICK: «Er hatte mehrere Waffen, für diese hatte er eine Bewilligung.» War das auch bei der Tatwaffe der Fall? Poot sagt: «Das wird im Moment noch abgeklärt.»
Der Doppelmörder arbeitete bei einer grossen Baufirma in Payerne. Dort wollte man gestern keine Auskunft über José P. geben.
* Namen geändert