«Der Hausarzt meines Mannes gehört ins Gefängnis»
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Tod nach Magenverkleinerung:«Der Hausarzt meines Mannes gehört ins Gefängnis»

Pavel Ardeljan (†59) aus Visp VS stirbt nach Magenverkleinerung – Witwe klagt an
«Der Hausarzt meines Mannes gehört ins Gefängnis»

Pavel Ardeljan (†59) wird nach einer Magenverkleinerung von Tag zu Tag schwächer. Aufstehen kann er nicht mehr. Trotzdem wimmelt der Hausarzt den leidenden Mann ab, er stuft ihn nicht als Notfall ein. Doch der 59-Jährige stirbt! Jetzt verklagt die Witwe den Arzt.
Publiziert: 30.09.2020 um 23:12 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2020 um 16:26 Uhr
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Juliana Ardeljan vermisst ihren Ehemann bis heute jeden Tag. Pavel Ardeljan ist an den Folgen einer Magenverkleinerungsoperation gestorben. Sein Hausarzt ist nun der fahrlässigen Tötung angeklagt, weil er den Patienten nicht untersuchen wollte.
Foto: Luisa Ita
Luisa Ita

Traurig sitzt die Witwe Juliana Ardeljan (64) alleine auf ihrem Sofa in Visp VS und blättert durch unzählige Aktenordner. Früher hat sie hier oft mit ihrem Mann Pavel (†59) gesessen. Die Seniorin vermisst ihren Gatten sehr und betet jeden Tag für ihn.

Die Tragödie nimmt 2014 ihren Lauf. Der Bauarbeiter ist stark übergewichtig. Auf 168 Zentimeter wiegt er 162 Kilogramm. Seine Frau erinnert sich: «An Pavels Bauch ist so etwas wie ein Fettball gewachsen.» Diese Kugel sei immer grösser geworden. «Die Ärzte haben dann eine Magenverkleinerung empfohlen.»

Schwierige Operation

Im September traut sich Ardeljan unters Messer. Noch während der OP merken aber die Ärzte, dass ein Magenbypass aufgrund der kritischen Platzverhältnisse im Bauch nicht möglich ist. Sie entscheiden sich kurzerhand dazu, eine Schlauchmagen-OP vorzunehmen. «Während der Operation kam es zu Komplikationen. Pavel hatte einen Herzstillstand, musste wiederbelebt werden», so Juliana Ardeljan.

Wie durch ein Wunder erholt sich der Übergewichtige dann aber rasch – doch ebenso schnell geht es wieder bergab. «Er ist von Tag zu Tag schwächer geworden», erzählt die Frau traurig. Plötzlich habe er sogar angefangen zu halluzinieren.

«Pavel hat geweint vor Schmerzen»

Am 4. September 2014 hält es der Patient nicht mehr aus: Morgens um 10 Uhr ruft er zum ersten Mal bei seinem Hausarzt an. Die Arztgehilfin verspricht einen Rückruf. Eine Stunde später hat sich der Doktor noch immer nicht gemeldet. Das Ehepaar ruft nochmals an. «Pavel wollte zurück ins Spital. Wir wollten, dass der Arzt dies sofort organisiert», so Juliana Ardeljan. Doch wieder passiert nichts.

Das Paar telefoniert zum dritten Mal. «Pavel hat schon geweint vor Schmerzen», so die Witwe. Der Hausarzt empfiehlt dann lediglich ein Schmerzmittel und bietet dem Leidenden einen Termin mehrere Tage später an. Kurz darauf eskaliert die Situation: Pavel Ardeljan ist komplett entkräftet. Seine Frau wählt den Notruf. Währenddessen will ihr Mann auf die Toilette. Doch er sackt vor dem Bett zusammen und stirbt.

Zusammengebrochen und gestorben

«Seine Beine konnten ihn nicht mehr tragen», so die Witwe. Auf dem Boden kniend habe er dann das Bewusstsein verloren. Die Wiederbelebungsversuche der ehemaligen Schneiderin waren zwecklos. «Er war tot», sagt sie mit feuchten Augen.

Seit diesem Tag im Jahr 2014 kämpft Juliana Ardeljan nicht nur mit dem Verlust ihres geliebten Mannes – sondern auch für Gerechtigkeit und mit haufenweise Papierkram. Sechs Jahre nach dem tragischen Tod steht der Doktor (40) nun in Brig VS vor Gericht. «Endlich», meint die Rentnerin. Sie ist nämlich überzeugt: «Der Hausarzt meines Mannes gehört ins Gefängnis!»

Arzt ist der fahrlässigen Tötung angeklagt

Auch die Staatsanwaltschaft wirft dem Hausarzt in der Anklageschrift fahrlässige Tötung vor. Er habe seine Sorgfaltspflicht verletzt, indem er Pavel Ardeljan nicht persönlich untersucht habe. Dadurch blieben die Bauchfellentzündung sowie das Leck in der Klammernaht unbemerkt. Und das habe schlussendlich zum Tod des Mannes geführt. Der angeklagte Allgemeinmediziner will gegenüber BLICK keine Stellung zum Fall nehmen.

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