Es ist der 10. Januar 2015: In einem Chalet in Saint-George VD steigt eine Party. Freunde von Freunden bringen Freunde mit. Alle feiern ausgelassen, der Alkohol fliesst.
Auch Lea (27) trinkt. Sie mischt Bier und Wein. In Kombination mit den Antidepressiva, die sie regelmässig nimmt, wird sie müde. Ihr Freund Marc rät ihr, sich hinzulegen, schreibt «20minutes.ch».
Hier kommt Mehdi ins Spiel. Er sieht Lea in einem der Schlafzimmer. «Sie sass auf der Bettkante. Ich habe sie gefragt, ob es ihr gut gehe. Sie antwortete ja, legte sich hin und zog mich zu sich», sagt der Vater einer 1-jährigen Tochter gestern vor Gericht.
Lea bestreitet diese Version. Sie habe schon geschlafen, als Mehdi anfing, sie zu penetrieren. In einem kurzen Moment des Bewusstseins habe sie realisiert, dass sie Sex hatte. «Aber ich war mir sicher, dass es mein Freund war.»
Die Erkenntnis kommt, als Mehdi sein Handy auspackt, um Leas Vagina zu fotografieren. Im Blitzlicht sieht sie sein Gesicht.
Wieder bei Besinnung schlägt die 27-jährige Alarm. Ihr Freund kontrolliert die Mobiltelefone aller Party-Gäste und findet Leas Bild. Mehdi packt die Panik, er flieht. Anwesende holen ihn ein und schleppen ihn zurück ins Chalet, wo ihn die Polizei später abholt.
Warum Mehdi Leas Vagina fotografiert hat, kann er gestern vor Gericht nicht erklären. «Ich weiss nicht, warum ich es getan habe.» Als Entschädigung bietet er Lea 6000 Franken an.
Mehdi sitzt in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft fordert 30 Monate Gefängnis wegen Sex mit einer urteilsunfähigen Person. Das Urteil fällt am Montag. (mad)