Nach Brand von 2002
Waadt weiht neues Parlamentsgebäude ein

Nach dem Brand im Lausanner Parlamentsgebäude im Jahr 2002, hat der Kanton Waadt heute einen neuen Plenarsaal eingeweiht.
Publiziert: 24.03.2017 um 17:01 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 22:00 Uhr
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In diesem Saal tagen bald die neuen Kantonsparlamentarier.
Foto: CYRIL ZINGARO

Nach 15 Jahren im Exil können die Mitglieder des Waadtländer Kantonsparlaments wieder in ein Halbrund am historischen Sitz des Grossen Rates in Lausanne zurückkehren. Ein Brand hatte das alte Parlamentsgebäude 2002 zerstört.

Bei der Rückkehr am Karfreitag finden die 150 Mitglieder des Grossen Rates aber ein völlig neues Gebäude vor. Die Kantonsbehörden suchten sich den 14. April aus, weil an diesem Datum im Jahr 1803 der Kanton Waadt der Eidgenossenschaft beigetreten war.

Der Waadtländer Staatsrat Pascal Broulis (FDP) zeigte sich bei einer Führung am Freitag erleichtert, dass das Parlament 15 Jahre nach dem Brand bald eröffnet werden kann. «Wir haben endlich den Weg gefunden.«

Langes Seilziehen 

Der Eröffnung ging ein langes Seilziehen voraus. Zunächst wurde das pyramidenförmige Dach als zu gross kritisiert und die geplante Metallfläche als störend für das Bild der Altstadt mit der historischen Kathedrale angeprangert.

Die Gegner gingen bis vor Bundesgericht und lancierten ein Referendum. Der Kanton konnte die Volksabstimmung jedoch verhindern, indem er das Dach weniger voluminös gestaltete und für die Dachfläche rote Ziegel einsetzte.

Herausgekommen ist ein modernes Gebäude mit einer Glasfront zum Genfersee und zur Stadt hin und viel Holz. Die Tische des Halbrunds sind schwarz und die hohe Decke und die Holzverkleidung bilden eine exzellente Akustik.

»Man wird auch ohne Mikrofon gehört", sagte Pascal Broulis bei der Führung. Dennoch sind die 150 Plätze je mit einem Mikrofon ausgerüstet. Vor dem Parlamentsgebäude werden Ende März noch 157 Chasselas-Stöcke gepflanzt - die traditionelle Waadtländer Rebsorte.

Journalisten kritisierten Pläne

Gestritten wurde auch über die Arbeitsplätze für die Medienschaffenden. Zunächst waren sie im Parlamentssaal vorgesehen, wie im Provisorium im Palais de Rumine, wo sich auch ein Teil der Kantonsbibliothek sowie das Kunstmuseum befinden.

Bei Planungsanpassungen wurden die Journalistenplätze auf die Tribüne verlegt. Dagegen hatte ein Kollektiv von rund 40 Waadtländer Journalisten vergeblich protestiert.

Nun müssen sie sich mit den Parlamentarier in einer Halle zu Gesprächen treffen. Für den Bau waren 25 Millionen Franken budgetiert, was nicht ganz ausreichte. Ein Nachtragskredit von 2,4 Millionen Franken war notwendig.

Bei der Einweihung am Karfreitag wird mit Bundesrat Guy Parmelin ein hoher Gast erwartet, der selber im alten Parlament als Grossrat tätig war. Die Waadt wird die Eröffnung mit einer Zeremonie mit 1000 Gästen in der Kathedrale feiern, bevor die Türen des Parlaments am Nachmittag für die Bevölkerung geöffnet werden. (SDA)

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