Sechs Bodyguards des kamerunischen Präsidenten Paul Biya wurden am 2. Juli in Genf verhaftet, meldet das Justizdepartement des Kantons. Fünf seien der Staatsanwaltschaft übergeben worden.
Biyas Bodyguards werden beschuldigt, vor wenigen Tagen einen RTS-Journalisten belästigt und leicht verletzt, sowie persönliche Gegenstände und seine Berufsausrüstung beschlagnahmt zu haben.
Handy und Portemonnaie abgenommen
Der Vorfall ereignete sich vor einem Genfer Hotel, in dem Biya seit vergangenem Sonntag logiert. Der Journalist wollte nach RTS-Angaben über Demonstranten berichten, die gegen den Präsidenten Stimmung machen wollten. Die Bodyguards kamen aus dem Hotel – und als sie realisierten, dass der Journalist filmt, sei die Situation eskaliert.
Den Demonstranten gelang noch die Flucht, der Radiomann aber wurde umzingelt. Die Männer seien handgreiflich geworden, hätten ihn festgehalten und ihm die Tasche entrissen, in der sich unter anderem seine Arbeitsgeräte befunden hätten, berichtet «RTS». Die Sicherheitsmänner hätten ihm auch die Hosentaschen geleert, Handy und Portemonnaie abgenommen und seine Sonnenbrille kaputt gemacht. Nach mehrstündigen Verhandlungen konnte er gemäss «RTS» seine Sachen in Begleitung eines Sicherheitsbeamten wieder abholen.
Der behelligte Journalist reichte daraufhin Anzeige ein.
Brisante Situation
Das EDA meldete sich ebenfalls zu Wort und verurteilte die Aktion der Bodyguards. Die Pressefreiheit in der Schweiz sei zu respektieren, teilte man Biya mit.
Der Vorfall kommt zu einem sehr brisanten Zeitpunkt. Derzeit laufen Vorbereitungen für Friedensverhandlungen in der Schweiz zwischen der kamerunischen Regierung und der politischen Opposition. (vof)