«Es ist völlig verrückt, das ist mehr als die Hälfte der Schweiz.» Am Telefon ist François Baumann ein wenig überfordert. Der Besitzer des Hotels «Auberge aux 4 Vents» in Granges-Paccot FR hat seit gestern zahlreiche Nachrichten wegen eines Videos auf Tiktok erhalten, das über 6 Millionen Aufrufe hat.
Gepostet hat es der St. Galler Radiomoderator Felix Unholz (30), der sein Weekend in Baumanns Hotel verbrachte und begeistert war von einer Badewanne, die auf Schienen befestigt ist und aus dem Fenster gefahren werden kann.
600'000 «Likes»
Den Freiburgern ist die Attraktion wohlbekannt, den Nutzern des sozialen Netzwerks weniger: Mit 600'000 «Likes» und mehr als 6000 Kommentaren hat das «Cupidon-Zimmer» (auf Deutsch: Amor-Zimmer) in wenigen Stunden ein riesiges virtuelles Interesse erzeugt. «Ehrlich gesagt, kannte ich Tiktok nur dem Namen nach, weil sie Sponsoren der Euro sind. Soziale Netzwerke sind nicht wirklich meine Stärke», gibt François Baumann zu.
Werbung braucht der Hotelier aber nicht unbedingt. Sein Etablissement, das er zusammen mit Philippe Roschy leitet, hat nur neun Zimmer. «Man muss wochenlang warten, um ein freies Zimmer zu erhalten. Und das auch nur, weil man nur wenige Wochen im Voraus reservieren kann. Sonst hätten wir für das Cupidon-Zimmer Reservierungen für Samstage im Jahr 2023».
Pärchen steckt draussen fest
Seit fast 25 Jahren – die Herberge wurde 1997 gegründet – bietet dieses Zimmer seinen Gästen «garantierte Romantik mit Blick auf die Sterne». Aber Vorsicht: Im Jahr 2001 gab der Mechanismus, der die Schiene betreibt, den Geist auf. «Um Mitternacht, ohne Mond, brauchte es die grosse Leiter, Bademäntel und den Einsatz des Küchenpersonals, um das junge Paar zu retten, das nackt mitten auf der Fassade festsass», schrieb «La Liberté» damals.