Einen Tag nach dem Bankraub im Genfer Quartier Champel gibt es neue Informationen. Wie die Zeitung «Le Matin» berichtet, soll der UBS-Angestellte die Polizei selbst alarmiert haben. In dessen Wohnung sollen die Beamten kurz darauf die Freundin des Bänkers gefesselt in der Badewanne gefunden haben.
Was hat sich in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag in der Wohnung abgespielt? Die Täter sollen das Paar 17 Stunden in ihrer Gewalt gehabt haben, berichtete «20 Minutes» gestern. Zwangen sie den Bänker, ihnen Zugang zum Tresor der Bank zu verschaffen?
In Polizeikreisen nennt man dieses Vorgehen «Tiger-Kidnapping»: Täter nehmen Familienmitglieder von Bänkern oder Juwelieren in Geiselhaft, um sie erpressen zu können.
Die Genfer Polizei will diese Theorie nicht bestätigen. Sie hält sich aus ermittlungstaktischen Gründen bedeckt.
Bestätigt ist lediglich: Kurz vor 8 Uhr gestern Morgen ging der Notruf ein: Banküberfall in Genf! 20 Minuten später fahndete die Polizei grenzüberschreitend nach den unbekannten Tätern.
«Der Diebstahl wurde unter Drohung von mehreren Tätern verübt», sagte gestern Silvain Guillaume-Gentil von der Genfer Polizei.
Über die genaue Anzahl der Räuber gibt er keine Auskunft. Die Berichte, wonach die Täter über eine Million Franken erbeutet haben, bleiben unbestätigt.
Ein Nachbar sagt gegenüber «Le Matin», das Paar hätte alleine in der Wohnung gelebt. Der Mann sei etwa 30 Jahre alt und arbeite in der Filiale der UBS an der Route de Florissant. Die Filiale befindet sich unweit des Wohnorts des UBS-Angestellten.
Der Fall zeigt Parallelen zu einem spektakulären Raub von 2013. Damals raubten zwei Männer die Genfer UBS-Filiale am Place de Cornavin aus. Einer der Täter zeigte einem Angestellten der Bank ein Bild von dessen Familie in Geiselhaft. Sie erbeuteten 1,25 Millionen Franken und flüchteten auf einem Motorroller. (vsc)
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