Fünf Frauen erlebten in der Nacht vom 8. August 2018 den Horror: Sie wurden vor einem Nachtclub in Genf von einer Männergruppe verprügelt, eine von ihnen lag tagelang im Koma! Drei Tatverdächtige konnten in Frankreich gefasst werden, drei weitere sind immer noch auf der Flucht.
Klar ist mittlerweile laut der «Tribune de Genève»: Die meisten Tatverdächtigen konnten dank Video-Aufnahmen des Nachtclubs gefasst werden.
Die Zeitung nennt einen von ihnen A.: Der Franzose, der Stunden vor der Tat mit seinem Renault Mégane nach Genf fuhr, soll zuerst zugeschlagen haben. Das zumindest verraten Zeugenaussagen und Video-Aufnahmen. Überführt hat ihn nicht nur sein dunkles T-Shirt mit blauem Schriftzug, der Dunkelhäutige trug auch eine Mütze, auf der seine DNA sowie jene eines Opfers und eines weiteren Verdächtigen gefunden wurde.
Waffen-Arsenal zu Hause
A. wird verdächtigt, auf das erste Opfer am unteren Ende der Treppe eingeschlagen zu haben. Er soll auch die Frau geschlagen haben, die dem ersten Opfer helfen wollte – und nach der Prügel-Attacke ins Koma fiel. Der Franzose A., der in Genf als Elektriker arbeitet, bestreitet laut «Tribune de Genève» die Vorwürfe: «Ich bin nicht dieser Schwarze, es gab auch einen anderen.» Sein Alibi? Er sei in den Ferien gewesen. Mit wem, wollte er jedoch nicht sagen.
Die Details, die der «Tribune de Genève» vorliegen, belasten A. schwer. Für seinen Anwalt dürfte es schwierig werden, ihn zu verteidigen: Im Auto fanden die Ermittler vier Handys, zwei Messer, Kleiderkoffer und Kabel, die zu einer Waffe verbunden wurden.
Zu Hause fanden die Polizisten weitere Gegenstände, die für sein Gewaltpotenzial sprechen: Dort fand man zwei Schlagstöcke, Pfefferspray, zwei Waffen – eine Schreckschusspistole und eine Armbrust – sowie passende Munition. Laut A. hortete er das nur «zum Schutz», er sei nämlich ein Boxer, seit er das Kickboxing aufgegeben hat.
Verdächtige beschuldigen sich gegenseitig
Polizisten konnten auch den Tatverdächtigen P. fassen. Zu Hause im französischen Hochsavoyen fand man ähnliche Kleidung, wie jene, die er laut Video-Aufnahmen in der Tatnacht trug. Er selbst gab zu, in der Nacht in Genf gewesen zu sein. In einen «Kampf» sei er aber nicht involviert gewesen. P. beschuldigt stattdessen den ebenfalls verhafteten Y.: «Ich habe verhindert, dass er sie tötet.»
Augenzeugen beschrieben Y. ebenfalls als «Nordafrikaner». In der Tatnacht trug er ein gelbes T-Shirt und eine Armbinde. Der Nachtclub warf ihn kurz vor der Prügel-Attacke raus, weil er «unruhig» und «hektisch» war. Einem Opfer drohte er wörtlich: «Ich werde dich verprügeln, weil du mich ignoriert hast!»
Auch Y. zeigt mit dem Finger auf andere: Laut seiner Version war A. der Angreifer. Er nennt zudem den Namen eines vierten Mannes: N., der in der Tatnacht ein weisses Poloshirt trug. «Ich kenne diese Männer. Unter Alkohol wissen sie nicht, was sie tun. Sie hören nicht auf, wenn sie einmal angefangen haben», gab Y. zu Protokoll. Wo N. sei, wisse er nicht, er vermute ihn in der Türkei. (pma)