Lokführer Jonathan B. (†24)
Er bleibt das einzige Opfer

Lokführer Jonathan B. stirbt beim Zugunglück bei Payerne VD. Jetzt ist klar, dass sich keine weiteren Opfer im Wrack befanden.
Publiziert: 30.07.2013 um 22:39 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 18:41 Uhr
So kam es zum Zug-Crash.
Foto: Ringier Infographics
Von Adrian Schulthess

Er hatte keine Chance. Um acht Meter wurde die Front des Regio­express-Zugs eingedrückt. Lokführer Jonathan B.* († 24) ist tot. Der Franzose starb an seinem Arbeitsort.

Gestern begannen Einsatzkräfte die beiden Züge zu bergen. Am späten Abend durchsuchte die Feuerwehr mit Spezialwerkzeug die Trümmerteile nach weiteren Opfern. Um 6 Uhr heute Morgen war klar, dass der 24-jährige Lokführer das einzige Opfer ist.

«Ich liebe es, meinen Zug zu fahren», schrieb er vor rund einem Jahr auf Facebook. Nicht als Passagier, sondern im Führerstand. Im letzten Oktober verkündete er dann stolz: «Ich bin Lokführer!»

Die Ausbildung hatte er erfolgreich absolviert. Privat war er gerne schneller als mit dem Regioexpress unterwegs: Seinen Facebook-Freunden zeigte er Fotos von schnellen Schlitten. «Der Nürburgring ist zu gut!», schrieb er vor zwei Monaten.

Aufgewachsen ist Jonathan B. in Gex, einem Vorort Genfs auf französischem Boden. Zuletzt wohnte er in der Eisenbahnerstadt Payerne VD, bloss eine Haltestelle vom Unfallort entfernt.

Seine Freunde beschreiben ihn als gewissenhaft und engagiert. «Du bleibst in unserem Herzen», schreiben sie auf Facebook. Am Bahnunglück dürfte er keine Schuld tragen. Derzeit gehen die Ermittler davon aus, dass der Lokführer (54) der entgegenkommenden S-Bahn ein Signal ignorierte. Der Mann konnte noch die Notbremse ziehen und aus dem Zug springen. Seine S-Bahn hätte am Bahnhof von Granges-près-Marnand warten müssen, bis der Regio­express von B. ohne Halt den Bahnhof passiert hat.

Jonathan B.s Angehörige nahmen gestern Morgen am Gleis Abschied.

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