Eine Lawine donnert im Walliser Skigebiet Crans-Montana VS mitten auf die Skipiste. Wie kann so etwas passieren?
Kurt Winkler, Lawinenwarner am Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) in Davos, erklärt: «Die Skipisten werden grundsätzlich vor Lawinen gesichert. Doch man hat nie die absolute Sicherheit, dass dort nie eine Lawine herunterkommt. Denn man befindet sich im Hochgebirge.»
Doch das, was am Dienstag in Crans-Montana geschah, passiere ganz selten, sagt Winkler mit Blick auf die Statistik: «In den letzten 10 Jahren hatten wir in der ganzen Schweiz auf einer geöffneten Skipiste nur einen einzigen Lawinentoten.»
«In den 70er-Jahren war es schlimm»
Die Skipisten seien viel sicherer geworden. «Schlimm war es in den 1970er-Jahren», sagt Winkler. «Damals hatten wir auf Schweizer Skipisten am meisten Lawinentote: 15 Todesopfer innert 10 Jahren. Seither sind die Zahlen stark rückläufig.»
Ist das Skigebiet Crans-Montana gefährlicher als andere Schweizer Skiregionen? Winkler meint dazu: «Crans-Montana ist gleich sicher wie alle anderen Gebiete. Denn alle Schweizer Skigebiete müssen die gleichen Sicherheitsvorschriften erfüllen.»
Zum Zeitpunkt des Lawinen-Niedergangs herrschte kein übermässig hohes Lawinenrisiko, wie Winkler klarmacht. Im Gegenteil: «In Crans-Montana gaben wir sowohl für den Dienstag wie auch für den Mittwoch eine mässige Lawinengefahr heraus.»
Löste sich Lawine wegen Sonneneinstrahlung?
Das heisst: Stufe zwei von fünf, wobei eins «geringe Lawinengefahr» bedeutet und fünf «sehr grosse Lawinengefahr.»
Laut dem Lawineninstitut könne die Sonneneinstrahlung dazu geführt haben, dass sich die Lawine löste. Wegen der Sonne und der tageszeitlichen Erwärmung seien an sehr steilen, besonnten Hängen unterhalb von rund 2500 Metern Nass- und Gleitschneelawinen zu erwarten, schrieb das SLF am Dienstagmorgen in seinem Lawinenbulletin.