SVP-Staatsrat Oskar Freysinger macht mit seinem TV-Auftritt-Furore: In der Mockumentary «Hie chund ds Wallis» jagt er «Grüezini» – auswärtige Schweizer (BLICK berichtete).
Der 15-Minuten-Film ist zwar Satire, sorgt aber trotzdem für rote Köpfe. «Dieser Film ist ein fertiger Quatsch und schadet dem Image des Wallis», sagt Herbert Volken, ehemaliger Präsident von Wallis Tourismus. Zwar findet er, dass die Filmemacher gute Arbeit geleistet haben, das Problem sei aber die Themenwahl und dass SRF den Film ausstrahlt.
Dass er nicht ernst gemeint ist, spielt für Volken keine Rolle. Denn viele würden das nicht so sehen. «Vielleicht bin ich zu ernsthaft, aber ich finde es skandalös, so etwas zu zeigen», sagt er zu BLICK.
Viele Walliser würden vergessen, dass sie von den Gästen lebten. «Ohne sie würden wir am Hungertuch nagen.» Besonders auf die Palme bringt Volken der Ausdruck «Grüezini»: «Diese Bezeichnung ist einfach beschämend.» Und: «Dass sich ein Staatsrat für einen solchen Mist hergibt, begreife ich nicht.»
Freysinger: «Wer nicht lacht, hat keinen Humor»
Freysinger selber hat nichts übrig für diese Kritik: «Wer das nicht lustig findet, hat keinen Humor», sagt er zu BLICK.
Der Film sei Satire und im Wallis habe man überhaupt kein Problem mit Touristen. «Die Studenten haben mich angefragt und da ich über eine gewisse Dosis Selbstironie verfüge dachte ich, dass ich den Seich einfach mitmache.»
Freysinger spielt damit auf die Parallelen zu seinem Widerstand gegen die Einwanderung in die Schweiz an. «Menschen, die nicht über sich selber lachen können, nehmen sich zu ernst», meint Freysinger.
«So lieben uns die Deutschschweizer»
Gelassen sieht den Wallis-Film auch die Tourismus-Legende Art Furrer. Er findet den Film «hüere» lustig und beste Werbung für das Wallis.
«Wir sind ein spezielles Volk und dafür haben uns die Deutschschweizer ja auch gern. Dieses Image zu verlieren wäre schade», sagt Furrer zu BLICK.
Ist das die Aufgabe eines Staatsrats?
Gleicher Meinung ist auch Damian Constantin, Direktor von Valais/Wallis Promotion: «Das ist klar Satire. Das ist wohl jedem bewusst.»
Die jungen Filmer spielten mit Klischees, die über das Wallis existierten. Dass die Zahl der Besucher aus der Schweiz im Wallis steige, zeige, dass man sich gegenseitig wertschätzt.
Einen Einwand hat er aber trotzdem: «Es stellt sich die Frage, ob es die Rolle eines Staatsrats ist, da mitzumachen. Das muss er sich selber gegenüber beantworten.»