Dort, wo normalerweise Wanderer die Natur geniessen, fährt am Dienstagmittag ein Lieferwagen eines Transportunternehmens das enge, steile Strässchen hoch. Ein BLICK-Leser filmt die Szene von seinem Zuhause in Leukerbad VS aus. «Der Römerweg ist ein Wanderweg, und dort gilt ein Fahrverbot. Ich habe für so was kein Verständnis», ärgert sich der Walliser.
Der Gemeindeschreiber von Leukerbad, Michael Bittel, schaut sich die Videoaufnahmen an und bestätigt BLICK: «Beim Weg, welcher das Fahrzeug benutzt, handelt es sich um einen Wanderweg. Hier ist auch ein entsprechendes Fahrverbot beschildert.» Lediglich Landwirte dürfen diesen Strassenabschnitt für die Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Nutzflächen befahren.
«Viele verlassen sich nur auf das Navi»
Nach rund 400 Metern hält der Wagen an, wie das Video zeigt. «Das Fahrzeug konnte nicht bis zum Ende fahren und musste die ganze Strasse wieder zurück. Im Rückwärtsgang», sagt der Leserreporter. Ein Wenden ist unmöglich.
Es sei nicht das erste Mal, das Fahrzeuge auf dem Wanderweg gesichtet wurden. «Trotz der Beschilderung des Fahrverbots und des Wanderwegs kommt dies leider immer wieder vor», sagt Michael Bittel. «Zurückzuführen ist dies darauf, dass sich viele Leute heutzutage, nur auf das Navigationssystem ihres Fahrzeuges verlassen und die Verkehrsbeschilderungen komplett ignorieren.»
Gibt man die Adresse «Römerweg Leukerbad» ins Navi ein und lässt sich die kürzeste Strecke anzeigen, führe diese über den besagten Wanderweg, so der Gemeindeschreiber.
Fahrer sollen sensibilisiert werden
Auch der Fahrer des Transportwagens war mit dem Navi unterwegs, wie ein Sprecher des Unternehmens zu BLICK sagt. «Wir werden mit dem Anbieter für unsere Navigationssoftware Kontakt aufnehmen und versuchen, die Strasse als Fahrverbot zu kennzeichnen, damit dies in Zukunft nicht mehr passiert. Zudem werden wir unsere Fahrerinnen und Fahrer entsprechend sensibilisieren.» Der Lenker, der in die Sportarena Leukerbad unterwegs war, musste nach dem Rückwärtsfahren einen anderen Weg nehmen.
Bei der Kantonspolizei Wallis ist keine Meldung zu diesem Fall eingegangen, sagt Sprecher Mathias Volken zu BLICK. (man)