Der Walliser Ex-Tennisprofi Yves Allegro (41) muss am 9. Dezember vor dem Bezirksgericht in Siders antraben. Grund: Der ehemalige Davis-Cup-Spieler (15 Einsätze) und Doppel-Partner von Roger Federer wird beschuldigt, eine Frau vergewaltigt und sexuell genötigt zu haben!
Passiert sein soll es 2014 an einer Trainer-Konferenz in Estland. Laut der Anklageschrift sollen Allegro und eine Frau gemeinsam mit anderen Tennis-Trainern um die Häuser gezogen sein. Nach dem Abendessen mit ein paar Gläsern Wein soll der Walliser 20 Shots bestellt haben.
«Sorry für heute Nacht!»
Die Frau erwacht am Morgen im gleichen Hotelzimmer wie der Beschuldigte. Sie hat blaue Flecken und Schürfungen am ganzen Körper. Später tauschen sie sich auf Whatsapp aus. Er schrieb laut Anklage unter anderem: «Sorry für heute Nacht» Und: «Das war nicht gut und nicht gentlemanlike!»
Als sie ihn vier Tage später per Whatsapp zur Rede stellt, was er damit meine, schreibt er, dass er eine Freundin habe und er deshalb keine andere Frau auf sein Zimmer hätte nehmen dürfen. «Hab ich was Schlimmes gemacht?»
Samenflüssigkeit an Unterwäsche – aber nicht im Intimbereich
Der Frau kommen laut Anklageschrift die Bilder der Nacht hoch. Sie schildert die Erinnerungen ihren Freunden. Allegro soll über sie hergefallen sein, laut der Anklageschrift kam es dabei zu sexuellen Handlungen. Er soll sie geohrfeigt und vom Bett geworfen haben. Ob der Ex-Tennisprofi sie zu Sex gezwungen hat, kann sie nicht sagen.
Ein rechtsmedizinisches Gutachten stellt fest, dass sie zahlreiche Blessuren am Körper hat. Im Genitalbereich der Frau wurden derweil keine Verletzungen und keine Samenflüssigkeit festgestellt – allerdings an der Unterwäsche der Frau.
Die Frau will anonym bleiben. Ihr Anwalt Harald Gattlen sagt: «Meine Mandantin schilderte mehrfach und glaubhaft das Tatgeschehen. Alle sichergestellten Beweise stützen die von ihr gemachten Aussagen.»
Für sie sei es wichtig, dass es nun zur Anklage gekommen sei, erklärt Gattlen. «Das zeigt, dass die Staatsanwaltschaft davon ausgeht, dass eine strafbare Handlung vorliegt.»
Swiss Tennis wurde informiert
Allegros Anwalt, Pierre-Damien Eggly, sagt gegenüber dem «Tages-Anzeiger»: «Wir bestreiten die Vorwürfe integral. Mein Klient ist froh, dass es zur Verhandlung kommt. Weil damit ein Ende des Verfahrens in Sicht ist.»
Allegro ist bei Swiss Tennis als Cheftrainer im Nachwuchsbereich tätig. Der Verband wurde über die Anschuldigungen informiert, wie Sprecherin Sandra Perez sagt. Er kooperiere vollumfänglich mit den Behörden, um die Situation zu klären. Es gilt die Unschuldsvermutung und das Arbeitsverhältnis wird weitergeführt. (neo/pin)