«Der Wind steht günstig», sagt der Pilot und zieht das Steuertrapez seines Hängegleiters nach hinten. Die letzten Meter vor der Landung fliegt er knapp über dem Boden, vorbei an Zäunen, Autos und einem Werbeschild. Dann berühren die Räder den Boden.
Der Oberwalliser Ort Fiesch ist das Mekka der Hängegleiterszene. Wegen der guten Thermik und der Verkehrsanbindung finden hier regelmässig Wettkämpfe statt, im August gerade erst die internationale Gleitschirmmeisterschaft «Swiss Open».
Nur ein Problem gibt es für die unmotorisierten Flieger: Die Landung in Fiesch ist gefährlich – weil Hindernisse wie Zäune, Autos und Schilder den Anflug auf den Platz versperren.
Mehrmals kam es deshalb schon zu Unfällen. So verletzte sich 2011 der langjährige aktive Gleitschirmpilot Andreas Ringgenberg (73) bei der Landung. Er übersah in der letzten Anflugphase einen Graben und «verknackste» sich den linken Fuss «aufs Übelste» wie er in einem Protestbrief an die Oberwalliser Flieger schreibt. «Es ist mir noch heute unverständlich, warum im Flugmekka Fiesch kein anständiger Landeplatz möglich ist.»
Seit Jahren kämpft die Fluggruppe Aletsch für einen ordentlichen Landeplatz in Fiesch: «Die Gefahr ist gross, dass ein Pilot in die Hindernisse fliegt und verunglückt», sagt Beat Franzen (60), Mitglied der Fluggruppe Aletsch.
Zwar will die Gemeinde den Landeplatz sicherer machen. Doch der Betreiber des angrenzenden Campings rekurrierte dagegen. Er ging sogar bis vor Bundesgericht. Das gab der Gemeinde und den Fliegern recht, die Hindernisse hätten in der sogenannten «Freihaltezone» vor dem Landeplatz nichts zu suchen und müssten entfernt werden.
Doch Campingplatzbetreiber Franz-Josef Volken, gleichzeitig «Dorfkönig» von Fiesch, kümmert sich nicht darum. «Ich will eine ordentliche Entschädigung dafür, dass ich den Boden nicht nutzen kann», sagt er zu SonntagsBlick.
Die zuständige kantonale Behörde blieb untätig. Sie lässt Volken gewähren und will den Fall nicht kommentieren. Die Gemeinde will nun aber nochmals einen Vermittlungsversuch unternehmen. «Wir wollen Flieger und den Campingbetreiber an einen Tisch bringen», sagt Gemeindepräsident Bernhard Schwestermann (60).
Auch die Fluggruppe will jetzt nochmals einen Anlauf nehmen: «Für uns ist die Situation nicht mehr hinnehmbar», sagt Beat Franzen. «Wir wollen nicht, dass wegen des illegalen Zustands noch jemand sein Leben verliert.»
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